Baden-Württemberg: Kinder-Notbetreuung nicht überall sichergestellt?
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) kritisiert die baden-württembergische Landesregierung heftig, weil sie in bestimmten Fällen nicht die Kinderbetreuung von Pflegenden sicherstellt. Baden-Württemberg ist mittlerweile das Bundesland mit den meisten Corona-Toten.
Laut Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) können nicht alle Pflegenden in Baden-Württemberg von einer verlässlichen Notbetreuung ihrer Kinder ausgehen. Nur wenn beide Elternteile in einem systemrelevanten Berufsfeld arbeiten, könne derzeit die Notbetreuung in baden-württembergischen Kitas und Schulen in Anspruch genommen werden. „In vielen Fällen hilft das den Pflegenden nicht, weil Elternteile zum Beispiel nicht zusammenleben oder sich eben nicht gemeinsam um das Kind kümmern“, kritisiert der baden-württembergische Landesvorsitzende Rainer Wiesner. Er führt weiter aus: „Angesichts der Corona-Pandemie, bei deren Bekämpfung gerade die Altenpflege eine zentrale Rolle spielt, sollten sich Pflegende darauf verlassen können, dass ihr Nachwuchs gut versorgt wird, während sie für uns alle an vorderster Front arbeiten.“
In vielen anderen Bundesländern wie Niedersachsen, Schleswig-Holstein oder Nordrhein-Westfalen hätten die Landesregierungen deshalb in den vergangenen Tagen allen Pflegenden eine Kindernotbetreuung zugesichert, auch wenn nur ein Elternteil in diesem Beruf tätig ist. „Das schafft Vertrauen und ist auch ein Zeichen der Wertschätzung an die Pflegenden“, so Wiesner. Der bpa-Landesvorsitzende fordert die baden-württembergische Kultusministerin Eisenmann auf, die Kindernotbetreuung auszuweiten und auch für die Kinder bereitzustellen, bei denen nur ein Elternteil in einem unverzichtbaren Beruf, also zum Beispiel in der Pflege, arbeitet.
Quelle: Pressemitteilung des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) vom 25.3.2020