David Janßen (vorne) und Stephan Achterberg (l.) mit dem Schiffsbauer Simon Hoekstra beim Einschlagen von handgeschmiedeten Nägeln in den Rumpf der Minerva Tritonia. Foto: Olaf Ostermann

Kultur trifft Inklusion: Ausbildung im römischen Schiffsbau

In der Werft des LVR-Archäologischen Parks Xanten (LVR-APX) entstehen nicht nur Nachbauten römischer Schiffe, ab sofort wird dort Nachwuchs für das Holzhandwerk professionell ausgebildet. Das europaweit einzigartige Projekt beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) schafft damit auch neue Arbeitsplätze, auch für Jugendliche mit Behinderung. Seit Beginn des römischen Schiffsbaus vor drei Jahren konnten Jugendliche aus Fördereinrichtungen bereits Praktika beim Team der Werft absolvieren.

Um eine fachlich angemessene Ausbildung und Betreuung der Azubis zu gewährleisten, stellte der APX eine archäologische Projektleiterin und einen Tischlermeister ein. Auch die Ausstattung der Werkstatt in der Werft wurde aufgerüstet, damit die ersten zwei Azubis, Stefan Achterberg und David Janßen, ihre Ausbildung von Anfang an unter optimalen Bedingungen antreten konnten. Seit September sind die jungen Männer nun mit großem Eifer bei der Sache. Aus vorausgegangenen Praktika wissen sie bereits, wie man Hölzer in die richtige Form biegt, Planken einpasst und mit Holzteer den Schiffsrumpf abdichtet. Verläuft alles nach Plan, haben sie gute Aussichten in vier Jahren nach Abschluss ihrer Ausbildung fest beim LVR angestellt zu werden. Eine Perspektive, von der viele Jugendliche mit Behinderung träumen.

LVR-Kulturdezernentin Milena Karabaic unterstrich den hohen Stellenwert des Projekts: „Hier kommen Kultur und Inklusion auf das Schönste zusammen. Und zwar sehr nachhaltig. Mit dem römischen Schiffsbau geht die Planung eines ganz neuen Ausstellungsbereichs im Archäologischen Park einher, in dem wir dauerhaft die originalgetreuen Nachbauten der verschiedenen Schiffstypen, die auf dem römischen Rhein unterwegs waren, präsentieren wollen. Die Auszubildenden, die am Bau der Schiffe beteiligt sind, sammeln dabei wertvolle berufliche Erfahrungen."

Dieses spezielle Angebot wurde dezernatsübergreifend mit dem LVR-Dezernat Schulen und Integration ins Leben gerufen. Ein wichtiger Pfeiler dieses Kooperationsprojekts ist das LVR-Integrationsamt. Die neue Ausbildung im römischen Schiffsbau will das LVR-Integrationsamt auch in den kommenden Jahren mit Mitteln des Arbeitsmarktprogramms aktion5 fördern, um weiteren Jugendlichen mit Behinderung die Tür ins Berufsleben zu öffnen. Zusätzliche Fördergelder erhält das Projekt durch die Regionale Kulturförderung. So sollen bereits in absehbarer Zukunft Ausbildungsplätze für zwei weitere Jugendliche im römischen Schiffsbau geschaffen werden, die dann von Stefan Achterbergs und David Janßens Erfahrungen profitieren können. Die römische Flotte im APX dürfte in den nächsten Jahren also weiter wachsen.


Quelle: LVR-Presseinformation vom 25. Oktober 2017