Land NRW darf stationäre Pflege nicht vergessen
bpa fordert schnelle Erleichterungen bei Neubau und Umbau von Pflegeeinrichtungen
"Wenn die Pflegebedürftigen der nächsten Jahre angemessen versorgt werden sollen, dann muss die Landesregierung Umbaumaßnahmen wie Neubauten schnell wieder attraktiv machen." Mit diesen Worten hat der Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) in NRW, Christof Beckmann, die Verbesserung von Abschreibungsmöglichkeiten bei Pflegeeinrichtungen gefordert. "Bis 2018 verschwinden etwa 20.000 Pflegeheimplätze, weil die vorhandenen Bewohnerzimmer vergrößert und die 80%-Einzelzimmerquote eingehalten werden müssen", sagte Beckmann beim Neujahrsempfang des nordrhein-westfälischen bpa in Düsseldorf. "Diese Verbesserungen der Wohnqualität begrüßen wir. Die hierfür notwendigen Investitionen müssen aber wirtschaftlich machbar sein." Erst vor wenigen Jahren hatte die damals noch schwarz-gelbe Landesregierung jedoch die Abschreibungsmöglichkeit von 4% auf nur noch 2% für neue Pflegeeinrichtungen halbiert und stationäre Neubauten damit wirtschaftlich un-attraktiv gemacht sowie Umbaumaßnahmen deutlich erschwert. Allein auf neue Wohnformen im ambulanten Bereich zu setzen und zu glauben, damit könne man innerhalb von wenigen Jahren die benötigten Pflegeplätze ersetzen, hält der bpa für eine realitätsfremde Strategie: "Wir laufen Gefahr, dass es dann wieder zu Wartelisten kommt und die guten Erfolge der vergangenen zehn Jahre verloren gehen", sagte bpa-Landeschef Beckmann vor Staatssekretärin Marlis Bredehorst aus dem Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter (MGEPA) des Landes Nordrhein-Westfalen sowie den mehr als 180 Gästen in der bpa Landesgeschäftsstelle. Die vom Ministerium geplanten "kleinteiligen" Pflegeangebote im Quartier müssten in den nächsten Jahren erst einmal flächendeckend geschaffen und entwickelt werden, erklärt Beckmann. "Für eine quartiersnahe pflegerische Versorgung werden zusätzliche Einrichtungen gebraucht, das wird bei einem Blick auf die demographische Entwicklung klar." Die zügige Verbesserung der Abschreibungsmöglichkeiten hält der bpa auch für einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Wahlfreiheit für Seniorinnen und Senioren. Sie sollen selbst entscheiden können, welche Versorgungsform für sie die richtige sei.Hintergrund
bpa: Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) bildet mit 7.500 aktiven Mitgliedseinrichtungen, davon über 1.000 in Nordrhein-Westfalen, die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-) stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 230.000 Arbeitsplätze und ca. 17.700 Ausbildungsplätze. Das investierte Kapital liegt bei etwa 18,2 Milliarden Euro.Quelle: Pressemitteilung des bpa - Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. vom 30.01.2013