Lebenssituation von Flüchtlinge verbessern

BJR-Präsident Fack: „Jugendarbeit hilft jungen Flüchtlingen“

Als Interessengemeinschaft aller jungen Menschen in Bayern sieht es der Bayerische Jugendring (BJR) als seine Aufgabe an, sich für die Anliegen von Schutzsuchenden einzusetzen. Mit mehreren Beschlüssen des BJR-Hauptausschusses will die Jugendarbeit die Lebenssituation von Flüchtlingen in Bayern verbessern. „Die Schicksale der vielen Schutzsuchenden, besonders der Kinder und Jugendlichen, die zu uns nach Deutschland kommen, bewegt uns in der Jugendarbeit. Der Bayerische Jugendring will einen Beitrag dazu leisten, junge Flüchtlinge bei uns willkommen zu heißen und sie mit den Stärken und Kompetenzen der Jugendarbeit bestmöglich zu unterstützen. Die Jugendarbeit hilft jungen Flüchtlingen schnell, professionell und adäquat, beispielsweise mit außerschulischen Bildungsangeboten, bei der Überwindung von Sprachbarrieren oder der Teilhabe an Freizeitmaßnahmen“, sagte BJR-Präsident Matthias Fack. Die Delegierten des BJR-Hauptausschusses befassten sich intensiv mit der Verantwortung und Unterstützung für Asylsuchende und Flüchtlinge forderten in ihren am Wochenende verabschiedeten Beschlüssen, die Anerkennungs- und Abschiebepraxis von Flüchtlingen zu verändern. Unter anderem plädierten sie an die gesamtgesellschaftliche Verantwortung und sprachen sich für eine grundlegende Neuausrichtung der Migrations-, Integrations- und Asylpolitik – weg von einer Abwehrpolitik, hin zu einer Willkommenskultur – aus. Im Detail forderten sie u.a.:
  • den sofortigen Stopp der Abschiebungen von Kindern und Jugendlichen in unsichere Herkunftsländer
  • dass junge Flüchtlinge eine Berufsausbildung absolvieren dürfen und in dieser Zeit ein Bleiberecht erhalten
  • gleichberechtigten Zugang zu allen schulischen und außerschulischen Bildungsaktivitäten zu schaffen
 Damit die Jugendarbeit jungen Flüchtlingen gezielt und konzertiert helfen zu können, haben die Mitglieder des BJR-Landesvorstands in ihrer Sitzung am 17. Oktober 2014 ein Aktionsprogramm beschlossen, das unter anderem folgende Maßnahmen beinhaltet:
  • Der BJR richtet eine Kommunikationsplattform ein, um über die Flüchtlingsthematik zu informieren und um Aktivitäten und Maßnahmen von Jugendverbänden und Jugendringen bündeln, vernetzen und koordinieren zu können.
  • Eine Arbeitsgruppe des Landesvorstands wird die jugendpolitische, fachliche, inhaltliche Ausrichtung der Jugendarbeit konkretisieren.
  • Der BJR bringt das Projekt „Jugendarbeit mit jungen Flüchtlingen“ auf den Weg, um Hilfe bei Jugendverbänden und Jugendringen zu implementieren und diese fachlich zu begleiten und zu unterstützen.
Der Hauptausschuss diskutierte auch, unter welchen Bedingungen Einrichtungen der Jugendarbeit als Unterkünfte für Flüchtlinge bereitgestellt werden können. Der Aufgabe, Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen, verschließt sich der BJR nicht. Er betont jedoch in seinem Beschluss, dass Einrichtungen der Jugendarbeit keine beliebige Verfügungsmasse sind, sondern notwendig für die Jugendarbeit und damit für eine Pflichtaufgabe im Sinne des Achten Sozialgesetzbuchs. Die vorübergehende Nutzung von Räumen für die Unterbringung von Flüchtlingen darf nicht dazu führen, dass bestehende Angebote und Strukturen der Jugendarbeit dauerhaft wegfallen. Links zu den Positionen des BJR-Hauptausschusses: Der Bayerische Jugendring K.d.ö.R. ist die Arbeitsgemeinschaft der 32 landesweiten und 40 regional tätigen Jugendverbände und 348 örtlichen Jugendorganisationen in Bayern. Strukturell ist er in sieben Bezirksjugendringe sowie 96 Stadt- und Kreisjugendringe gegliedert. Seine Mitgliedsorganisationen erreichen mit ihren Angeboten mehr als zwei Drittel aller Kinder und Jugendlichen in Bayern.

Quelle: Pressemitteilung des Bayerischen Jugendrings K.d.ö.R. vom 24.10.2014