LWL-Modellprojekt: Schnelle Rückkehr zu Eltern lohnt sich doppelt

Das Modellprojekt "Rückkehr als geplante Option - Entwicklung kommunaler Rückführungskonzepte in die Herkunftsfamilie" des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zeigt, dass es sich doppelt lohnt, die Rückkehr von Kindern, die das Jugendamt aus verschiedenen Gründen außerhalb ihrer Familie unterbringen muss, von Beginn an zu planen. LWL-Jugenddezernentin Birgit Westers stellte die Vorteile im LWL-Landesjugendhilfeausschuss vor.

"Wenn Kinder in ihren Familien in existenzielle Not geraten und dort Gewalt und Vernachlässigung erleben, drohen sie in ihrer Entwicklung Schaden zu nehmen. In solchen Situationen brauchen Kinder und Jugendliche jemanden, der ihnen zur Seite steht, sich für ihre Rechte einsetzt und sie wirksam vor Gewalt und Vernachlässigung schützt", so Westers. "Gleichzeitig benötigen Eltern Hilfe und Unterstützung, damit sie wieder verantwortlich für ihre Kinder sorgen können. Wenn in diesen Akutsituationen keine anderen Maßnahmen mehr möglich sind, dann ist manchmal eine Unterbringung des Kindes in einer Einrichtung nicht vermeidbar. Diese Heimunterbringung ist oft auf längere Dauer angelegt."

Ab Tag 1 die Heimkehr vorbereiten 

Die Jugendämter der Städte Dortmund, Ahlen, Gladbeck und des Kreises Lippe haben am Modellprojekt des LWL-Landesjugendamtes Westfalen mitgewirkt. Das Projekt verfolgt eine neue Philosophie: Ab dem ersten Tag arbeiteten die Fachkräfte in geeigneten Fällen auf die Entlassung des Kindes hin. Parallel haben sie intensiv die Herkunftsfamilie auf die Heimkehr des Kindes vorbereitet. "Das ist erst einmal aufwändig und kostspielig, weil an zwei pädagogischen Baustellen parallel gearbeitet wird. Allerdings lohnt sich der Einsatz doppelt, denn das Kind kann schnell wieder in seine Familie zurückkehren und die Mehrkosten für das verstärkte Engagement können in vielen Fällen durch eine kürzere Verweildauer in den kostspieligen Einrichtungen wieder hereingeholt werden", erklärt Westers. Im Rahmen des zweijährigen Modellprojektes gab es 56 geplante Rückführungen in die Herkunftsfamilie.

Die dreijährige Nachbetrachtung zeigt eindrückliche Erfolge: 46 junge Menschen konnten nach der Rückkehr dauerhaft in ihren Herkunftsfamilien bleiben. Von den übrigen Jugendlichen leben einige ältere mittlerweile alleine, in Einzelfällen war die Rückkehr trotz aller Bemühungen nicht sinnvoll. Das Modellprojekt hat sich aus Sicht der Projektbeteiligten als ausgesprochen praxistauglich erwiesen. Vor allem habe die Hilfeplanung mit der konsequenten Beteiligung der Kinder und der Eltern eine neue Qualität erreicht. Die Erkenntnisse wird das LWL-Landesjugendamt Westfalen in die Fortbildungen für Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe integrieren und in den Beratungskontakten zu Jugendämtern einbringen.

Der gerade vom LWL-Landesjugendamt veröffentlichte Abschlussbericht "Rückkehr als geplante Option - Entwicklung kommunaler Rückführungskonzepte in die Herkunftsfamilie" zeigt die Konzeptumsetzung in der Praxis: www.lwl-landesjugendamt.de/de/erzhilf/Familie/hilfeplanung/ 


Quelle: Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) informierte am 28. September 2018