Mobilität für alle? Immer noch ein weit entferntes Ziel
"Süßes, sonst gibt´s Saures!", schallt es heute weltweit aus vielen Kinderkehlen. Menschen mit Mobilitätseinschränkungen kriegen leider nicht nur an Halloween Saures ab. Sie kämpfen tagtäglich mit Barrieren, die oft vermeidbar wären, wenn abgestimmt gehandelt würde. Nötig sind z.B. einheitliche Standards, wie die Deutsche Vereinigung für Rehabilitation fordert.
Hierbei geht es nicht nur um die hinlänglich bekannten Defizite an Bahnhöfen und Haltestellen, sondern auch um die fehlende Eignung der Hilfsmittel selbst. Darauf weist die Deutsche Vereinigung für Rehabilitation (DVfR) in einer Stellungnahme hin. Sie wendet sich u.a. an die Hersteller von Rollstühlen und speziellen E-Scootern. Letztere sind in öffentlichen Verkehrsmitteln aus Sicherheitsgründen teilweise gar nicht zugelassen. Dabei sind mögliche Lösungen häufig ohne großen Aufwand zu erzielen, betont der Verband. Wichtig seien allerdings einheitliche Standards, z.B. für Verankerungen in Verkehrsmitteln, mit Hilfe derer Rollstühle und E-Scooter befestigt werden könnten, aber auch mit Blick auf die Sicherungssysteme der Hilfsmittel selbst. Gefordert sind aus Sicht des Verbandes somit sowohl die Hersteller der Hilfsmittel als auch Verkehrsunternehmen.
Dr. Matthias Schmidt-Ohlemann, Vorsitzender der DVfR, weist zudem darauf hin, dass auch ein Blick auf die individuellen Teilhabeziele der betroffenen Menschen gerichtet werden müsse. Diese würden "im Hilfsmittelversorgungsprozess nicht ausreichend berücksichtigt", moniert Schmidt-Ohlemann. Hierdurch sei häufig festzustellen, dass Menschen mit einem Rollstuhl ausgestattet seien, mit dem keine weiten Strecken zurückzulegen sind, und wenn, dann nur mit viel Mühen. Einfach formuliert: Wenn der Rollstuhl nicht für weite Strecken geeignet ist, fühlt sich die auf den Rollstuhl angewiesene Person alles andere als ermutigt, weite Strecken zurückzulegen. Werden Menschen technisch besser ausgestattet, werden sie großteils von ihren neuen Möglichkeiten Gebrauch machen.
Öffentliche Verkehrsmittel und Beförderungsdienste müssten "grundsätzlich barrierefrei" sein, fordert die Deutsche Vereinigung für Rehabilitaton. Solange die Rahmenbedingungen nicht so gestaltet sind, dass Hilfsmittel und Infrastruktur aufeinander abgestimmt sind, könne in Sachen Mobilität keine Rede von gleichberechtigter Teilhabe sein.