Münsteraner Studierende forschten in Bulgarien
Vom 3. bis 13. April befanden sich 15 Studierende der FH Münster im Rahmen eines Forschungsprojekts in Plovdiv, der zweitgrößten Stadt Bulgariens. Sie erforschten unter der Leitung von Dr. Sebastian Kurtenbach die Lebensbedingungen von Roma im Vorort Stolipinovo.
Stolipinovo ist ein Stadtteil von Plovdiv, in dem mehrheitlich Roma leben. Von hier aus migrieren viele Menschen nach Deutschland, so z.B. in die Dortmunder Nordstadt. Dr. Kurtenbach, Projektleiter, beschäftigt sich bereits seit geraumer Zeit mit dem in deutschen Medien häufig als "Armutsmigration" bezeichneten Phänomen. Ausgangspunkt für sein Forschungsinteresse war die Erkenntnis, dass sich Soziale Arbeit mit den zugezogenen Roma häufig schwierig gestaltet. Ein Grund ist seiner Ansicht nach, dass in Deutschland so gut wie nicht bekannt ist, wie sich die Lebenssituation der Menschen in ihren Herkunftsländern darstellt, und somit auch kaum ein Verständnis für die Migrationsmotive der Menschen entstehen kann.
Aus diesem Grund hatte Kurtenbach gemeinsam mit seinem Team die Studierenden intensiv auf die Feldforschung in Bulgarien vorbereitet. Insgesamt 15 angehende Sozialarbeiter*innen starteten am 3. April und beschäftigten sich zehn Tage lang vor Ort in drei Gruppen mit den Themen Diskriminierung, Armut/Perspektiven sowie transnationalem Familienleben der Menschen von Stolipinovo.
Treffen mit Bundespräsident Steinmeier
Ein besonderes Highlight für die Forscher*innen stellte ein Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dar, der zeitgleich in der europäischen Kulturhauptstadt 2019 weilte. In einem Café tauschte sich Steinmeier eine halbe Stunde lang mit den Studierenden aus, vorrangig zum Thema Armut. Tenor: Unabhängig davon, ob Menschen in Plovdiv oder Dortmund lebten, müsse die Politik die Rahmenbedingungen für die Soziale Arbeit verbessern. Andernfalls werde man Armut nicht wirksam bekämpfen können.
Das Forscher*innenteam dokumentierte den Aufenthalt u.a. in einem Blog, um die beeindruckenden Erlebnisse einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Die Ergebnisse der Feldstudien werden voraussichtlich im September veröffentlicht. Wer mehr zum Thema wissen möchte, findet hier weiterführende Literaturhinweise.