Nationale Demenzstrategie soll bis 2020 "stehen"
Bundesfamilienministern Dr. Franziska Giffey und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn haben gemeinsam den Startschuss für die Entwicklung einer Nationalen Demenzstrategie gegeben. Gleichzeitig wurde Bilanz der Arbeit in der „Allianz für Menschen mit Demenz" gezogen.
Die „Allianz für Menschen mit Demenz" ist eine Initiative der Bundesregierung. Bund, Länder und kommunale Spitzenverbände sowie über 20 Verbände und Institutionen aus dem Pflege- und Gesundheitsbereich, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft haben sich darin zusammengeschlossen, um gemeinsam für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu sorgen.
Für Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey steht damit eines im Vordergrund: "Wir müssen es schaffen, dass die Rahmenbedingungen für Menschen mit Demenz bundesweit verbessert werden. Zum Beispiel ist unser Ziel, gleiche, gute Qualität bei den Anlaufstellen vor Ort im ganzen Bundesgebiet zu schaffen."
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mahnte eine demenzfreundliche Gesellschaft an. Jeder sei gefragt, die Situation von Demenzkranken zu verbessern. Dazu gehöre eine gute pflegerische und medizinische Versorgung genauso wie ein verständnisvoller Umgang im Alltag – in Arztpraxen, Krankenhäusern, Bürgerämtern oder im Supermarkt.
Monika Kaus, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft: „Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen brauchen auch nach Beendigung der Arbeit der Allianz – nicht nur angesichts steigender Zahlen - die Unterstützung aller Akteure im Themenfeld Demenz." Von daher sei es richtig, mit einer nationalen Demenzstrategie gemeinsam weitere Ziele zu erarbeiten und umzusetzen. Dafür müssten auch Ressourcen bereitgestellt werden, so Kaus.
450 Projekte der Allianzagenda umgesetzt
Der vorgestellte Bericht zur Umsetzung der Agenda der „Allianz für Menschen mit Demenz 2014 – 2018" gibt Auskunft über die erfolgten Maßnahmen der Allianzpartner, mit denen in den letzten vier Jahren Hilfen und Unterstützung für Betroffene verbessert und ausgebaut wurde. Insgesamt wurden demnach 450 unterschiedlichste Projekte umgesetzt. Zum Beispiel Forschungsprojekte zur Entwicklung neuer Messwerte für Demenzerkrankungen. Ein weiteres Projekt waren zum Beispiel spezielle Schulungen ehrenamtlicher Helfer für von Demenz betroffene Menschen mit Migrationshintergrund.
Weiterentwicklung mit Geschäftsstelle
Die Allianz soll mit der geplanten „Nationalen Demenzstrategie" weiterentwickelt werden. Dafür wird eine Geschäftsstelle beim Deutschen Zentrum für Altersfragen eingerichtet, die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und vom Bundesministerium für Gesundheit gemeinsam finanziert wird. Noch im Herbst 2018 soll mit der Entwicklung einer Nationalen Demenzstrategie begonnen werden. Anfang 2020 soll sie vom Bundeskabinett beschlossen werden.
In Deutschland leben derzeit 1,7 Millionen Menschen mit Demenz. Die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen wird auf 300.000 Menschen geschätzt.
Unter dem diesjährigen Motto „Demenz – dabei und mittendrin" wurde vom 17. bis 23. September in bundesweiten Aktionen darauf hingewiesen, dass Menschen mit Demenz Teil der Gesellschaft sind und aktiv einbezogen werden sollen.
Die Kurzfassung des Berichts finden Sie unter: www.bmfsfj.de/bericht-demenzagenda sowie www.bmfsfj.de/kurzbericht-demenzagenda
Quelle: Pressemitteilung des Bundesfamilienministeriums am 19. September 2018