Neuer Ausweis für schwerbehinderte Menschen im Scheckkartenformat
Langjährige Forderung der Lebenshilfe wird endlich erfüllt
Berlin. Seit dem 1. Januar 2013 werden die ersten neuen Schwerbehindertenausweise im Scheckkartenformat ausgestellt. „Damit wird eine langjährige Forderung der Lebenshilfe erfüllt“, so die Bundesvorsitzende und frühere Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (MdB). Wiederholt hätten sich Menschen mit Behinderung in der Lebenshilfe und darüber hinaus dafür eingesetzt, dass der bisherige etwa postkartengroße Ausweis samt Beiblatt und Wertmarke kleiner und einfacher wird. Den einzelnen Bundesländern ist freigestellt, wann genau sie den neuen Ausweis einführen. Die Umstellungszeit reicht vom 1. Januar 2013 bis zum 31. Dezember 2014. Die Frist endet spätestens am 1. Januar 2015; ab diesem Zeitpunkt dürfen Ausweise nur noch in der neuen Form ausgestellt werden.Auf Nachfrage beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales erfuhr die Lebenshilfe, dass bisher nur Brandenburg, Rheinland-Pfalz und das Saarland den Ausweis in Scheckkartengröße ausstellen würden. Die anderen Bundesländer planten die Einführung im Laufe des Jahres, spätestens Anfang 2014. Die alten Ausweise behalten bis zu ihrem zeitlichen Ablauf ihre Gültigkeit, so dass eine Umtauschaktion nicht erforderlich ist. Allerdings, so die Lebenshilfe, sollten die Menschen mit Behinderung dort, wo die neuen Ausweise schon eingeführt sind, die alten abgeben können. Das scheint noch nicht überall zu funktionieren. Bei der Lebenshilfe meldete sich eine Mutter, die den Ausweis ihres autistischen Sohnes vergeblich umtauschen wollte. Das Dokument müsse erst abgelaufen sein, teilte ihr das zuständige Amt mit. Der Schwerbehindertenausweis des Sohnes ist allerdings unbefristet – so, wie der vieler anderer behinderter Menschen auch, bei denen keine Änderung ihrer Behinderung zu erwarten ist. Nun fragt sich die Mutter: „Muss mein Kind seinen Ausweis absichtlich verlieren, um den neuen zu bekommen? Das kleinere Format wollten wir doch vor allem, damit beim Vorzeigen im Bus oder anderswo nicht gleich alle umstehenden Personen von der Schwerbehinderung was mitbekommen.“
Lebenshilfe-Bundesvorsitzende Ulla Schmidt fordert die Länder auf, den Schwerbehindertenausweis im Scheckkartenformat jetzt so schnell wie möglich einzuführen und dafür zu sorgen, dass auch unbefristete Ausweise auf Wunsch umgetauscht werden können. Das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales zu dem Thema veröffentlichte Faltblatt können Sie hier (pdf - 834.9 KB) als PDF-Datei herunterladen.
Quelle: Pressemitteilung der Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e.V. vom 30.01.2013