Online-Selbstbewertung verbessert nachweislich den Arbeits- und Gesundheitsschutz
GDA-Arbeitsprogramm Pflege erfolgreich beendet | Abschlussergebnisse liegen vor
Seit dem Start im Oktober 2010 hat sich gesund-pflegen-online.de erfolgreich in der Pflegebranche etabliert und dort nachweislich zu signifikanten Verbesserungen geführt. Annähernd 15 Prozent aller Pflegeunternehmen bundesweit nutzten inzwischen das Online-Instrument zur Positionsbestimmung im Arbeitsschutz, insbesondere im Hinblick auf Muskel-Skelett-Belastungen, den Umgang mit psychischer Belastung und Regelungen zur Arbeitsschutzorganisation. Dies zeigen die im Abschlussbericht des Arbeitsprogramms Pflege dokumentierten Ergebnisse. Ergänzt durch Betriebsbesichtigungen in zehn Prozent aller Pflegebetriebe zeichnet der Bericht ein repräsentatives Branchenbild. Die ambulante und stationäre Pflege sowie die Pflege in Kliniken engagieren sich aktiv in der Prävention von Belastungen des Muskel-Skelettsystems. Im Vordergrund stehen Einzelmaßnahmen wie höhenverstellbare Betten und der Einsatz von kleinen Hilfsmitteln. In der Mehrzahl der Unternehmen fehlen jedoch ganzheitliche Konzepte, um Muskel-Skelett-Belastungen systematisch zu begegnen und sie zu senken. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei den Themen Gefährdungsbeurteilung und Arbeitsschutzorganisation. Nur ein kleiner Prozentsatz der teilnehmenden Betriebe in der ambulanten und stationären Pflege weist vollständige Gefährdungsbeurteilungen auf. Auch die Arbeitsschutzorganisation ist in einigen Punkten verbesserungsbedürftig. So fehlen regelmäßige Arbeitsschutzausschusssitzungen und Arbeitsschutzunterweisungen ebenso wie Notfall- und Erste-Hilfe-Planungen. Einer der Gründe für diese Defizite ist, dass Betriebe die wichtige Rolle der Arbeitsschutzexperten unterschätzen. Werden die Betriebsärztin oder der Betriebsarzt und die Fachkraft für Arbeitssicherheit aktiv in die Beurteilung der Arbeitsbedingungen eingebunden, sind Betriebe im Arbeitsschutz signifikant besser aufgestellt. So lautet ein wichtiges Ergebnis des Arbeitspro-gramms. Ebenfalls gute Unterstützung in der Bewertung und Prävention von Muskel-Skelett-Belastungen bietet die Online-Selbstbewertung. So haben sich insbesondere kleine und mittlere Unternehmen, die das Angebot mehrfach genutzt haben, deutlich in diesem Themenfeld verbessert. In Kliniken dagegen bewegt sich die Arbeitsschutzorganisation auf einem hohen Niveau. Auch vollständige Gefährdungsbeurteilungen sind der Regelfall. Dies ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass Betriebsärzte und Fachkräfte aufgrund ihrer Organisationsform fest in den Klinikbetrieb eingebunden sind. Im Bereich der Muskel-Skelett-Belastungen rangieren, wie in kleinen und mittleren Unternehmen, Einzelmaßnahmen vor ganzheitlichen Konzepten. gesund-pflegen-online.de ist ein Angebot des Arbeitsprogramms Pflege. Erfolgsfaktor des Programms ist ein umfangreicher Präventions- und Informationsmix. Zusätzlich zur Online-Selbstbewertung gab es über 100 regionale Informationsveranstaltungen mit knapp 5.000 teilnehmenden Betrieben. Führungskräfte und Multiplikatoren aus über 3.800 Betrieben besuchten mehr als 200 Schulungen. Knapp 2.600 Betriebe wurden im Rahmen von gemeinsam von der BGW, den Unfallkassen und der Gewerbeaufsicht durchgeführten Betriebsbesichtigungen beraten und überwacht. Die Ergebnisse des dreijährigen Arbeitsprogramms belegen, wofür Betriebe die Online-Selbstbewertung nutzen: als zielführende Analyse im Arbeitsschutz, als Positionsbestimmung innerhalb der Branche und als Instrument zum Erfüllen der gesetzlichen Anforderungen. Auch nach Beendigung des Arbeitsprogramms steht dieses Instrument Pflegeunternehmen weiter offen. Es wird kontinuierlich um weitere Gefährdungsthemen ergänzt. Über die GDADie Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie (GDA) ist die von Bund, Ländern und Unfallversicherungsträgern gemeinsam getragene, bundesweit geltende Arbeitsschutzstrategie. In diesem Verbund haben sich die Träger 2008 bis 2012 mit dem Arbeitsprogramm Pflege für die Förderung der Präventionskultur in Pflegeeinrichtungen erfolgreich engagiert. Ziel aller Maßnahmen war die Systematisierung des Arbeitsschutzes sowie die Verringerung von Muskel-Skelett-Belastungen in Verbindung mit psychischen Belastungen in der Pflege.
Quelle: Pressemitteilung der GDA vom 05.09.2013
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