Pädagogische Haltung lenkt Wahrnehmung wie ein innerer Kompass

Bachelor Thesis von Vivien Carl erhielt Koblenzer Hochschulpreis

„Professionelle pädagogische Haltung als Einflussfaktor der Resilienzentwicklung von Kindern und Jugendlichen in der Heimerziehung“ lautet der Titel einer Bachelorarbeit von Vivian Carl, die jetzt den 24. Koblenzer Hochschulpreis gewann.

Carl hatte an der Hochschule Koblenz Bildung und Erziehung in einem berufsbegleitenden Fernstudiengang studiert, das die Hochschule in Kooperation mit der Zentralstelle für Fernstudien an Fachhochschulen (ZFH) durchführt.

„Ihre Thesis ist theoretisch brillant und zugleich höchst praxisrelevant, denn die Autorin entwickelt Facetten einer resilienzorientierten Haltung, durch die junge Menschen in der Heimerziehung gestärkt werden können, so Professorin Dr. Monika Frink, von der Hochschule Koblenz, die die Arbeit betreute.

Carl bearbeitete ein Thema, das sie persönlich berührt und das ihren eigenen Aufgabenbereich betrifft. Nach dem Abitur hatte sie zunächst eine Ausbildung zur Sparkassenkauffrau und anschließend ein Studium der Verkehrswirtschaft absolviert. Bis 2010 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem Unternehmen für Verkehrsforschung und Infrastrukturplanung, ehe sie 2012 in einen ganz anderen Bereich wechselte: Sie baute eine familienanaloge Wohngruppe bei einem Träger auf, in der sie zunächst als innewohnende Mitarbeiterin tätig war.

„Heimerziehung ist nicht nur das Thema, dem sich Frau Carl in ihrer Thesis gewidmet hat. Heimerziehung ist auch das Arbeitsfeld, in dem sie parallel zum Studium tätig war und bis heute ist. Insofern ist die enge Verbindung der beiden Lernorte Hochschule und Praxis, die das duale Studium auszeichnet, auch in diese herausragende Arbeit eingeflossen“, sagt Frink. Junge Menschen in der stationären Kinder- und Jugendhilfe haben häufig negative, auch traumatische Lebenserfahrungen zu verarbeiten. Eine große Bedeutung kommt daher dem Aufbau ihrer Resilienz, ihrer psychischen Widerstandsfähigkeit zu.

Im Ergebnis stellt Carl fest, dass die Haltung von Pädagoginnen und Pädagogen die Wahrnehmung von Kindern und Jugendlichen wie ein innerer Kompass lenkt und so maßgeblich deren Lebensgestaltung beeinflusst. Erst eine professionelle Haltung begünstigt ein fachlich fundiertes Handeln, auch in Bezug auf die Förderung von Resilienz. „Die theoretisch bemerkenswerte und zugleich äußerst praxisrelevante Thesis, enthält bedeutsame Transferaspekte für pädagogische Fachkräfte, um Kinder und Jugendliche für das Leben stark zu machen“, so Frink.


Quelle: Presseinformation der Zentralstelle für Fernstudien an Fachhochschulen am 29. November 2016