Palliativversorgung: Physiotherapie für mehr Lebensqualität planen und dokumentieren
Palliativversorgung stellt die Lebensqualität von schwerkranken und sterbenden Patienten in den Mittelpunkt. Zu den interdisziplinären Behandlungsteams gehören immer häufiger auch Physiotherapeuten. Isabel Ahlmer, Absolventin des Fachbereichs Gesundheit an der FH Münster, hat in ihrer Bachelorarbeit einen physiotherapeutischen Befund- und Verlaufsdokumentationsbogen für die Palliative Care entwickelt, der das Ziel hat, Hoffnungen und Wünsche der Patienten zu erfüllen und ihren Schmerz zu lindern.
Die Krankheitssituation der Patienten sei sehr komplex und eine exakte Befundung und Therapieplanung unerlässlich, um überhaupt als Therapeut agieren zu können, erläutert Ahlheimer. Den siebenseitigen Bogen der Deutschen Palliativmedizin fand sie unzureichend und nur bedingt praxistauglich. Der von ihr entwickelte Bogen basiert auf einer von der WHO standardisierten Klassifikation von gesundheitlichen Beeinträchtigungen und auf der Methode des Clinical Reasonings, also der klinischen Argumentation, Schlussfolgerung und Beweisführung. „Und natürlich flossen hier auch meine eigenen Erfahrungen aus der Ausbildung und Berufspraxis ein", so die gelernte Physiotherapeutin.
Ahlmers neuentwickelter fünfseitiger Befundbogen führt den Therapeuten durch Anamnese, Untersuchung, Diagnose und Therapieziele sowie die dafür möglichen Maßnahmen. Ergänzt wird der Befundbogen durch einen eineinhalbseitigen Verlaufsdokumentationsbogen. Die Synthese beider Teile führt schließlich zur Behandlungsfortführung oder Therapieanpassung.
Prof. Dr. Friederike Störkel, die die Abschlussarbeit betreut hat, lobte das Vorgehen und die Praktikabilität des Instrumentes: „Es unterstützt in der Praxis Tätige und soll dazu beitragen, die bestmögliche Entscheidung zu treffen für eine Therapie, die auf die Bedürfnisse und Bedarfe des Patienten zugeschnitten ist", so die Hochschullehrerin für Medizin und Public Health.
Seit ihrem Bachelorabschluss in Berufspädagogik im Gesundheitswesen in der Fachrichtung Therapie arbeitet Ahlmer als Berufspädagogin an der Universitätsklinik Münster und bildet nun selbst Physiotherapeuten im ausbildungsintegrierten dualen Vollzeitstudium Therapie- und Gesundheitsmanagement aus. Vormittags arbeitet sie mit den Studierenden der FH Münster direkt an Patienten, anschließend geht es in den Unterrichtsräumen weiter. „Ein Traumjob für mich", sagt die 26-Jährige. Demnächst wird sie auch ihren Befund- und Verlaufsdokumentationsbogen in die Ausbildung einbinden – und kann die Praxistauglichkeit intensiv gemeinsam mit den zukünftigen Physiotherapeuten testen.
Mehr Informationen zum Thema unter www.fh-muenster.de/hochschule/aktuelles/pressemitteilungen.php?madid=6152
Quelle: Presseinformation der FH Münster vom 7. Dezember 2017