Prävention stärken, sexueller Gewalt vorbeugen
Ergebnisse einer Studie belegen: Prävention vor sexueller Gewalt muss in Strukturen der Jugendarbeit verankert sein – Führungszeugnis allein reicht als Schutz nicht aus
„Kinder und Jugendliche vor sexueller Gewalt in der Jugendarbeit schützen – dazu müssen wir haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter/-innen stetig sensibilisieren und schulen. Damit wir unserer Verpflichtung gegenüber Kindern und Jugendlichen nachkommen können, muss die Fachberatungsstelle Prätect, die seit 2003 Projektstatus hat, endlich eine feste Aufgabe der Jugendarbeit werden“, sagte Matthias Fack, Präsident des Bayerischen Jugendrings (BJR). Die kontinuierliche Qualifizierung von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter/-innen ist zentrales Element der Prätect-Schutzkonzepte in der Jugendarbeit. Informationen über potenzielle Täter/-innen und deren Kalkül gehören darin ebenso zu den Lerninhalten wie sexualpädagogisches Fachwissen. Ein enttabuisierter Umgang mit Sexualität kann Mädchen und Jungen ermutigen, über das Erlebte zu sprechen, denn Scham ist die häufigste Offenbarungsbarriere. Nur ein Drittel der Missbrauchserfahrungen wird mitgeteilt; belastende sexuelle Erfahrungen im Internet werden noch seltener erzählt. Wenn überhaupt, wenden sich Betroffene häufig an Gleichaltrige. Herausforderung von Prätect wird es deshalb sein, vor allem junge Jugendleiter/-innen und Mitarbeiter/-innen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit dafür zu qualifizieren, wie sie sexuellen Übergriffen vorbeugen können und bei Hinweisen darauf reagieren. Erweiterte Führungszeugnisse allein reichen nicht aus, um junge Menschen vor sexueller Gewalt zu schützen. Prätect unterstützt und berät Jugendverbände und Jugendringe beim Erarbeiten und Absichern geeigneter Präventionskonzepte gegen sexuellen Missbrauch. Dass diese Präventionsarbeit dringend fortgesetzt werden muss, belegt die kürzlich veröffentlichte Studie „Missbrauch von Kindern, Aetiologie, Dunkelfeld, Opfer“ (MiKADO). Danach wurde jeder fünfte Fall von sexuellem Kindesmissbrauch oder von genutzten Missbrauchsabbildungen (sog. „Kinderpornografie“) von Täter/-innen verübt, die im Rahmen ihres Berufs oder eines Ehrenamts Kontakt zu Kindern hatten, darunter 20 % Betreuer/-innen in Jugendorganisationen, 13 % Sporttrainer/-innen und 13 % Betreuer/-innen bei Kinderfreizeiten. Links www.praetect.bjr.de www.mikado-studie.de/index.php/presse.htmQuelle: Pressemitteilung des Bayerischen Jugendrings vom 06.10.2015
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