Projekt der FH Münster „anders denken über anders sein" sucht Freiwillige

Wer seelisch krank ist, dem kann es schwerfallen, zu anderen Kontakt zu knüpfen. Innerhalb der Strukturen von Tagesklinik, Tagesstätte und betreutem Wohnen fühlen sich diese Menschen sicher, aber wie bauen sie sich ein Leben ohne diese Strukturen auf? Das ist eine Frage, die Silke Cappell im Theorie- und Praxisprojekt „anders begegnen mit Kunst- und Kulturarbeit" mit ihren Studierenden der Sozialen Arbeit an der FH Münster behandelt. Und das auch ganz praktisch.

In den Kultur- und Freundschaft-Projekten bieten die Studierenden seit mehr als einem Jahr an, in Zweier-Gruppen neue Kontakte aufzubauen, gemeinsam neue Ziele für die Freizeit zu benennen und auszuprobieren. Etwa Anschluss zu finden an einen Chor, ein Näh-Café oder kostengünstige Konzerte zu besuchen, gemeinsam Sport zu treiben. „Ein Schwerpunkt der gemeinsamen Aktivitäten liegt allerdings im Kulturbereich", erklärt Cappell, Lehrkraft für besondere Aufgaben am Fachbereich Sozialwesen.

Das Theorie- und Praxisprojekt „Inklusion durch kulturelle Partizipation" ist Bestandteil des Projekts „anders denken über anders sein, Begegnungen zur seelischen Gesundheit". Dieses besteht aus fünf Teilprojekten. Unter der Leitung von Silke Cappell ist der Fachbereich Sozialwesen neben Kultur auch am Projekt Freundschaft maßgeblich beteiligt. Die Kultur-Veranstaltungen führen an unterschiedliche Orte in Münster, jedes Mal begleitet ein anderes studentisches Zweierteam die Besucher. Kooperationspartner sind die Alexianer Münster GmbH, die FH Münster, die Agentur für Kommunikation pars pro toto, die Stadt Münster, die Kulturquartier Münster GmbH und das Haus vom Guten Hirten. Gefördert wird das Projekt von der Aktion Mensch.

„Diese Angebote für einen Nachmittag oder einen Abend sind gut angekommen", so Cappell. Nun gelte es, dies längerfristig zu ermöglichen. „Deshalb suchen wir zur Verstärkung Freiwillige, die Interesse haben, eine Freundschaft auf Zeit mit einem anderen Menschen einzugehen oder als Kulturlotse eine Gruppe zu kostenfreien Veranstaltungen zu begleiten." Das bedeutet: gemeinsam hinzugehen, den Leuten vor Ort eine Orientierung zu bieten, auf Programme aufmerksam zu machen. Manchmal seien es aber auch ganz einfache Hilfen, die notwendig sind, nämlich zu zeigen, wo es etwas zu trinken gibt oder wie das Programm auch wieder verlassen werden kann.

Die Ehrenamtlichen werden vorab vom Projektteam „anders denken über anders sein" und den Studierenden geschult und nehmen gemeinsam mit den Studierenden an Reflexionen und Intervisionen teil.


Quelle: Presseinformation der FH Münster vom 16. Februar 2017