Psychisch kranke Menschen im Wohnquartier - Diakonie fördert Akzeptanz

Menschen mit schweren psychischen Beeinträchtigungen wohnen, arbeiten und verbringen ihre Freizeit vor allem mit anderen Psychiatrie-Erfahrenen. Ein Projekt der Diakonie fördert seit eineinhalb Jahren an fünf Standorten in Deutschland das gemeinsame Zusammenleben in Wohnquartieren. Ziel ist es, die Akzeptanz chronisch psychisch kranker Menschen in der Gesellschaft spürbar zu verbessern.

"Mit unterschiedlichen Partnern vor Ort konnten viele gemeinsame Aktivitäten realisiert werden: Straßenfeste, Filmnachmittage, Musikveranstaltungen, themenbezogene Vorträge, Ausflüge, Theatergruppen, Bibelkreise. All diese
Aktivitäten leisten quasi "nebenbei" Anti-Stigma-Arbeit", sagt Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland anlässlich des morgigen Weltgesundheitstages, der in diesem Jahr Depressionen zum Thema hat.

Darüber hinaus wurden Sprach- und Nähkurse angeboten, Netzwerke mit anderen Gruppen gebildet und Stadtspaziergänge durchgeführt. Betroffene Menschen konnten in Arbeit vermittelt werden, anderen konnten Wohnungen verschafft werden.

Herzstück der Modellstandorte ist die Arbeit der trialogisch besetzten Projektbeiräte. Hier beteiligen sich psychisch kranke Menschen, ihre Angehörigen, Laienhelfer, Mitarbeiter aus der Einrichtung, Experten und nach  Möglichkeit auch zivilgesellschaftliche Akteure. Diese vor Ort zu gewinnen, habe sich durchaus als Herausforderung erwiesen, betont Loheide.

An den Modelstandorten wurden zudem Aktivitäten aus einem Handlungskonzept erprobt und weiterentwickelt, Kontakt zu zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren gesucht und ein Erfahrungsaustausch der Projekte durchgeführt. Eine Fachtagung diente zur Reflexion und gab fachliche Impulse. Die Modellstandorte werden in den Erprobungsphasen von der Fachhochschule der Diakonie in Bielefeld wissenschaftlich begleitet.

Mehr Informationen zum Projekt und eine Video-Reportage über einen der Modellstandorte


Quelle: Presseinformation der Diakonie Deutschland - Evangelischer Bundesverband vom 6.April 2017