Schulgeldpflicht für Altenpflege-Auszubildende: bpa fordert Abschaffung
Staatssekretärin des Sächsischen Sozialministeriums stellt Gespräche in Aussicht
Während des Festaktes zum 20-jährigen Jubiläum seiner Landesgruppe Sachsen im Schloss Wackerbarth bei Dresden sprach sich der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) für eine generelle Abschaffung der Schuldgeldpflicht an Altenpflegeschulen aus. Gezielt wurde die Frage aufgeworfen, warum Auszubildende in der Altenpflege schlechter behandelt werden als ihre Kollegen in anderen Berufszweigen. Das Interesse an der Ausbildung zum Altenpfleger ließe sich weiter steigern, wenn – wie in anderen Berufen auch – kein Schulgeld gezahlt werden müsste. „Die Zeiten, in denen ein Auszubildender Lehrgeld bezahlen muss, sind seit vielen Jahren vorbei – außer in der Pflege. Das ist ein völlig falsches Signal“, kritisiert Bernd Meurer, Präsident des bpa, und ergänzt: „Wir registrieren seit Jahren einen weiter ansteigenden Fachkräftemangel. Dieser wird durch die nach wie vor vorhandene und nicht nachvollziehbare Schulgeldpflicht weiter verschärft. Damit ein junger Mensch einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft leisten kann, soll er auch noch Geld bezahlen. Das ist absurd.“ Ähnlich argumentiert auch Dr. Matthias Faensen, Vorsitzender des bpa Sachsen: „Der Fachkräftemangel im Freistaat ist sehr groß. Gerade in den Randbereichen zu den westlichen Bundesländern, wo die Vergütungen für die Pflegefachkräfte höher sind, kann der Bedarf und damit die geforderte hohe Qualität nur mit großen Anstrengungen sichergestellt werden.“ Beide Verbandsvertreter fordern deshalb eine Abschaffung der Bezahlpflicht. Positive Signale gibt es unterdessen aus der sächsischen Landespolitik. Andrea Fischer, Staatssekretärin des Sächsischen Sozialministeriums, sagte: „Es ist in der Tat inakzeptabel, dass man in Sachsen kostenlos Arzt werden kann, aber Pflegefachkräfte Geld bezahlen, um ihren Beruf zu erlernen. Darüber muss geredet werden.“ Zudem forderte sie, die Fachkräfte angemessen zu vergüten und damit einen Beitrag zu leisten, dass diese in Sachsen bleiben. Auch forderte sie auf, den Umfang der Beschäftigungen zu erweitern und noch mehr Teilzeitbeschäftigten eine Vollzeitstelle anzubieten, wobei die privaten Anbieter Vorreiter sind. Hier müssten Pflegekassen und Leistungserbringer zu Verabredungen kommen, welche die Pflege in Sachsen attraktiver machen. Dies, so Staatssekretärin Fischer, entscheide sich nicht zuletzt anhand der Vergütung für gute Arbeit.Quelle: Pressemitteilung des bpa - Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. vom 20.09.2013