Sinti- und Roma-Familien in der Sozialen Arbeit

28.02.2013 | Soziale Arbeit | Nachrichten

„Die Lebenssituation der Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien muss dringend verbessert werden. Wir wollen an Konzepten und Strategien zur Armutsüberwindung arbeiten und die Angebote passgenauer ausrichten“, erklärt AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker die Hintergründe der gestrigen Veranstaltung „Sinti- und Roma-Familien in der Sozialen Arbeit“ des AWO Bundesverbandes. An der Veranstaltung nahmen  Experten aus Roma-Organisationen, Wissenschaft, Verwaltung, Politik und Praxis teil. Daniel Strauß, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Sinti und Roma Baden-Württembergs erklärte: „Das größte Inklusionshemmnis ist der gesellschaftliche Antiziganismus.“ „Die Ausgrenzung und die prekäre Lage der neu zugewanderten Menschen bedeutet für die sozialen Dienste eine große Herausforderung: unsere Wissensdefizite über die Menschen selbst, ihren soziokulturellen Hintergrund sowie die unklaren Zuständigkeiten machen die Gestaltung von wirkungsvollen Hilfsangeboten vor  Ort schwierig. Diese Zuwanderung ist eine Elends- und Armutszuwanderung“,  stellt Döcker fest. „Die existentiellen Fragen der Unterkunft und der gesundheitlichen Versorgung sind dabei prioritär zu behandeln. Weiterhin  müssen im Zentrum des Handelns Spracherwerb, Bildung und Ausbildung stehen, weil diese die Grundlagen dafür sind, dass die Menschen ihr Leben selbstverantwortlich meistern können. Wir müssen gemeinsam mit den betroffenen Menschen Bewältigungsstrategien entwickeln“, betont Döcker. Zum Hintergrund: Die Zuwanderung von EU-Bürgern aus Bulgarien und Rumänien hat  in den letzten Jahren enorm zugenommen. Eine Minderheit der Eingewanderten sind Roma. Den EU-Bürgern ist Freizügigkeit und damit Zugang zu allen Leistungssystemen zu gewähren: Kinder- und Jugendhilfe, Schule und Gesundheitswesen. Der angestiegene Zuzug führt in einigen Kommunen allerdings zu sichtbaren Problemen und belastet die professionelle Arbeit vor Ort enorm. Vor diesem Hintergrund befasst sich der AWO Bundesverband intensiv mit dem Thema.

Quelle: Pressemeldung des AWO Bundesverbandes e.V. vom 27.02.2013
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