Social Startups als schnellgreifende Lösung zur ökonomischen Integration von Geflüchteten?

Das Stipendienprogramm „ANKOMMER. Perspektive Deutschland" ist kaum mehr als ein Jahr alt, und schon wagen die Träger des Programms KfW Stiftung und die Social Impact gGmbH eine erste Standortbestimmung zur ökonomischen Integration von Geflüchteten. Den Rahmen bot dafür die Verkündung von 15 neuen Gründerteams in Frankfurt. Dort wurde auch der neue „Social Impact Award" der KfW Stiftung mit einem Startgeld von insgesamt 45.000 Euro vorgestellt, mit dem die erfolgreichsten Social Startups im Juni 2017 ausgezeichnet werden sollen.

Erkenntnisse zogen die Initiatorinnen aus der quantitativen und qualitativen Analyse der über 100 Bewerbungen sowie aus den Erfahrungswerten aus der Zusammenarbeit mit den 14 ANKOMMER-Teams aus 2015/2016:

Dr. Martina Köchling, Programmdirektorin Verantwortliches Unternehmertum & Soziales Engagement bei der KfW Stiftung, berichtet der Presse dazu:

Die ökonomische Integration von geflüchteten Menschen ist beratungs-und begleitungsintensiv.

Social Startups und sozialunternehmerische Initiativen setzen sich persönlich für die Belange der Geflüchteten ein, sie helfen bei der Klärung von arbeits-und aufenthaltsrechtlichen Fragen und sind daher viel flexibler bei der Einstellung von Geflüchteten als große Unternehmen.

Gastronomie und Handwerk sind die stärksten Branchen für eine rasche und nachhaltige Integration.

Social Startups konzentrieren sich bei der Entwicklung von Projekten besonders auf die Branchen Gastronomie und Handwerk. In diesen Branchen mangelt es an Arbeitskräften, der Einstieg lässt sich niedrigschwellig organisieren und Sprachbarrieren sind kein gravierender Faktor. Zudem bietet sich in diesen Feldern die Möglichkeit des voneinander Lernens.

Menschen mit Migrations-und Fluchthintergrund beteiligen sich aktiv bei der Entwicklung von Lösungsansätzen.

In mehr als der Hälfte der 100 Gründerteams, die sich für das ANKOMMER-Stipendium beworben haben, hat mindestens ein Mitglied einen Flucht-/Migrationshintergrund.

Erfahrungsaustausch und Zusammenarbeit sind wichtig.

Social Startups und sozialunternehmerische Initiativen richten ihr Handeln an der Lösung gesellschaftlicher Probleme aus. Sie kooperieren mit anderen Projekten und Initiativen und fokussieren früh die Skalierung ihrer Lösungsansätze. Mithin übernehmen sie eine wichtige Funktion bei der Entwicklung und Skalierung sozialer Innovationen zur Integration von Geflüchteten in das Erwerbsleben.

Ökonomische Integrationsangebote erreichen mehrheitlich Männer.

Es besteht daher ein großer Bedarf an Angeboten für Frauen, die gerade dann auch erhebliche Integrationsleistungen erbringen, wenn eine Kinderbetreuung mit angeboten wird.

Ehrenamtliches Engagement ist Ausgangspunkt für die Gründung von Sozialunternehmen.

Die überwiegende Mehrzahl der Gründer-Teams im ANKOMMER-Programm hat sich vorher ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagiert. Ihre Erfahrungen und Erkenntnisse aus diesem Engagement bilden die Grundlage für ihre sozialunternehmerischen Ideen. Mit der Gründung eines Sozialunternehmens wollen sie ihr Engagement in nachhaltige Strukturen zur Integration von Geflüchteten überführen.

Hintergrund:

Das Stipendienprogramm „ANKOMMER. Perspektive Deutschland“ wendet sich seit 2015 an Startups und (sozial-)unternehmerische Initiativen, die mit innovativen und übertragbaren Ansätzen geflüchteten Menschen sowohl einen verbesserten Zugang zu Bildung verschaffen, als auch das Angebot von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen erweitern. Schirmher rist  Bundeswirtschaftsminister Gabriel.

Das Stipendium hat eine Laufzeit von bis zu acht Monaten und umfasst Leistungen im Gegenwert von 12.500 Euro. Darunter fallen Coaching, Fachberatung, Workshops und ein Co - Working Arbeitsplatz in den Labs der Social Impact gGmbH, u.a. in Berlin, Frankfurt, Hamburg, Leipzig und demnächst in Duisburg. Nach dem Stipendium gibt es die Möglichkeit, an einem Tandem - Programm teilzunehmen: Partner aus der Wirtschaft und dem dritten Sektor entwickeln mit den Stipendiaten die Lösungsansätze weiter, damit das Projekt in der Praxis durchstarten kann. Mehr Informationen auf www.ankommer.eu


Quelle: Pressemitteilung der KfW-Stiftung vom 7. Dezember 2016