Sollen Krankenkassen das bezahlen?
Morgen findet im Deutschen Bundestag eine sogenannte Orientierungsdebatte zum Thema vorgeburtliche Bluttests auf Trisomien statt. Fünf Verbände der Behindertenhilfe sprechen sich gemeinschaftlich gegen die Finanzierung der Tests durch die Krankenkassen aus und fordern eine ethisch reflektierte Debatte zum Thema.
Die fünf größten Verbände der professionalisierten Behindertenhilfe sprechen sich in einer gemeinsamen Erklärung gegen die öffentliche Finanzierung von Tests aus, mit denen bereits vorgeburtlich eine Diagnose von Trisomien möglich ist. Für Menschen mit Down-Syndrom sei es ein "Schlag ins Gesicht", wenn die Krankenkassen die Kosten für die hochumstrittenen Tests übernehmen würden. Implizit handele es sich um eine Diskriminierung von Menschen mit Trisomien, was gerade im Jubiläumsjahr des Inkrafttretens der UN-Behindertenrechtskonvention ein fatales Signal wäre.
Im Zusammenhang mit den vorgeburtlichen Tests wird befürchtet, dass Eltern, die sich für die Geburt ihres Kindes entscheiden, dafür kritisiert werden könnten. Konkret könnten Sätze wie "Ihr habt es doch gewusst" dazu führen, dass die Akzeptanz für Menschen mit Behinderung sinkt. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich zuletzt dafür ausgesprochen, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Bluttests übernehmen. Gegenüber der Bild-Zeitung sagte er, die Kassen müssten die Kosten übernehmen, sofern die Tests selbst kein Risiko darstellten. Bislang konnte ein Test auf Trisomien nur mittels Fruchtwasseruntersuchungen durchgeführt werden, deren Risiken bekanntlich recht groß sind. Daher finanzierten Kassen die Untersuchungen nur bei Risikoschwangerschaften.
Welche Leistungen die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen müssen, entscheidet der Gemeinsame Bundesausschauss (G-BA). Hinsichtlich der Bluttests ist nicht vor August mit einem verbindlichen Beschluss zu rechnen. Inkrafttreten würde eine mögliche Änderung wohl frühestens 2020.
Quelle: Pressemitteilung des Bundesverbands evangelische Behindertenhilfe e.V.