Wie hilft Soziale Arbeit mit, HIV-Infektionen zu reduzieren?

Anlässlich des diesjährigen Internationalen Welt-Sozialarbeit-Tag 2017 stellten die beiden Organisationen International Association of Schools of Social Work (IASSW) sowie das AIDS-Hilfswerk der Verneinten Nationen, UNAIDS, in einer gemeinsamen Publikation dar, welchen Beitrag die Soziale Arbeit zur Erreichung der „Getting to Zero" Ziele von UNAIDS leistet.

UNAIDS verfolgt das Ziel, bis 2030 die AIDS-Epidemie beendet zu haben. Zentrale Meilensteine hierfür sind bis 2020 nicht nur die Verringerung der AIDS-bedingten Todesfälle auf weniger als 500.000 weltweit und die Reduzierung neuer HIV-Infektionen auf weniger als 500.000 weltweit, sondern auch die Beseitigung von HIV-bezogenem Stigma und Diskriminierung.

HIV ist nicht nur ein medizinisches Problem. HIV tritt auch in psychosozialen, politischen und ökonomischen Kontexten auf. Sowohl Regierungen, Nichtregierungsorganisationen als auch Fachkräfte im Gesundheitswesen arbeiten auf unterschiedlichen Ebenen an der Bewältigung dieser Probleme. Die jetzt erschienene Publikation stellt dar, wie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter weltweit auf diese vielfältigen Anforderungen eingehen und Lösungen entwickeln.

In Deutschland leben rund 84.700 Menschen mit dem HI-Virus. Im Jahr 2015 haben sich etwa 3.200 Menschen in Deutschland mit HIV infiziert. Insbesondere Menschen, die intravenös Drogen konsumieren und Männer, die Sex mit Männern haben, sind vulnerable Gruppen für HIV-Neuinfektionen. Beide Personengruppen sind häufig Stigmatisierungen und Diskriminierungen ausgesetzt und befinden sich in komplexen und häufig hochbelasteten Lebenssituationen.

Prof. Dr. Daniel Deimel von der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Aachen, und dem Deutschen Institut für Sucht- und Präventionsforschung (DISuP) war als Autor an der Publikation beteiligt. Zusammen mit Prof. Dr. Heino Stöver (Frankfurt) und Prof. Dr. Susann Hößelbarth (Coburg) zeigte er in dieser internationalen Publikation auf, welchen praktischen Einfluss Soziale Arbeit auf die verbesserte Versorgung von Drogenabhängigen in Deutschland hat, indem sie zum Beispiel flächendeckenden Zugang zu sauberen Spritzen bekommen, oder eine hilfreiche psychosoziale Beratung für Opiatabhängige realisiert wird. Zudem unterstützen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter Männer, die Sex mit Männern haben, unter anderem durch spezifische Beratungsangebote, durch Stärkung der Zielgruppe („Empowerment") und Antidiskriminierungsarbeit.

„Sozialarbeiter stellen eine wichtige professionelle Berufsgruppe dar, die sich einerseits direkt an die Betroffenen richtet und diese durch spezifische Interventionen unterstützt. Zudem arbeitet Soziale Arbeit immer auch auf der strukturellen Ebene an der Beseitigung von gesellschaftlichen Ungleichheiten und strukturellen Diskriminierungen. Sie nehmen hierdurch in der Bewältigung der AIDS-Epidemie eine Schlüsselrolle ein", so Prof. Dr. Daniel Deimel von der KatHO in Aachen.

Die Publikation „Getting to Zero: Global Social Work Responds to HIV" wurde  bei UNAIDS in Genf am Welt-Sozialarbeit-Tag der Fachöffentlichkeit vorgestellt. Insgesamt sind 40 ExpertInnen aus Äthiopien, Brasilien, Canada, Deutschland, der Karibik, Indien, Mozambique, Schottland, Südafrika, Subsahara-Afrika, USA, Ukraine und Zimbabwe an der Publikation beteiligt.

Die Publikation ist kostenlos abrufbar unter www.unaids.org/en/resources/documents/2017/global-social-work-responds-to-HIV


Quelle: Presseinformation der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen vom 22. März 2017