Spendenmonitor 2017: Spendenbereitschaft im Osten sinkt

21.12.2017 | Sozialmanagement | Nachrichten

Der Deutsche Fundraising Verband veröffentlicht gemeinsam mit Kantar TNS den Spendenmonitor 2017. Dieser zeichnet ein uneinheitliches Bild des Deutschen Spendenverhaltens. „Während die Quote der spendenden Bevölkerung nur leicht auf 40 Prozent ansteigt, ist insbesondere im Osten ein Rückgang der Spendenbereitschaft auffällig." so Arne Peper, Geschäftsführer des Deutschen Fundraising Verbandes. (West: +fünf Prozent, Ost: -sieben Prozent).

"Obwohl die Wirtschaft und das verfügbare Einkommen wachsen, steigt der Spendenwille leider nicht sonderlich", bedauert Peper. Insbesondere Nicht-Spender kritisieren hohe Verwaltungskosten bei gemeinnützigen Organisationen (NGOs). Dafür seien aber in den Augen der Bürgerinnen und Bürger scheinbar weniger die NGOs selbst, sondern der Staat verantwortlich. Eine große Mehrheit fordert mehr Förderprogramme und Bürokratieabbau für NGOs.

Der Verband unterstrich diese Forderung. Er verwies zudem darauf, dass das sogenannte Spendensiegel gerade bei Nicht-Spendern an Bedeutung verliere. Ob diese langfristig durch die vermehrte Crowd-Bewertung von gemeinnützigen Projekten in den sozialen Medien ersetzt werden, müsse noch länger beobachtet werden, heißt es.

Insgesamt werde die Medienberichterstattung über NGOs von der Bevölkerung mehrheitlich neutral bis positiv wahrgenommen. „Eine ausgewogenere Berichterstattung über die überwiegend sehr seriös arbeitenden gemeinnützigen Organisationen ohne Skandalisierung von Einzelfällen stärkt das Vertrauen in den Dritten Sektor. Das begrüßen wir sehr", äußert sich Peper.

Große Spenden im Kommen 

Zugenommen haben dem Spendenmonitor zur Folge deutlich sehr große Spenden. Spendenschwerpunkt sei wieder die Nothilfe, was der medialen Aufmerksamkeit für die aktuellen Flüchtlingskatastrophen zum Beispiel in Afrika geschuldet sei, heißt es. 

Durchschnittlich spendet jeder Spender und jede Spenderin etwa 143 Euro pro Jahr. Hierbei wird von den Gebern verstärkt darauf geachtet, dass dieses Geld zur Ursachenbekämpfung und zur langfristigen Verbesserung vor Ort eingesetzt werden soll.

Das Fazit des Verbandes lautet: Das politisch unsichere Jahr 2017 schlägt sich auch im Spendenverhalten wieder: "Die Kultur des Gebens in Deutschland ist weiterhin nicht so sicher verankert wie in anderen Ländern. Das Gesamt-Spendenvolumen ist jedoch weiterhin auf einem hohen und unserer wirtschaftlichen Lage entsprechenden Niveau. Außerdem ist das Bewusstsein für sinnvollen Spendeneinsatz gewachsen, sowie die Erkenntnis, dass der Staat den Dritten Sektor stärker unterstützen sollte."


Quelle: Presseinformation des Deutschen Fundrising Verbandes vom 21. Dezember 2017