Pflege-Dokumentation bald sprachgesteuert?
Angesichts eklatanter Personalengpässe in der Pflege sind neue Lösungen erforderlich, um den qualitativ wie quantitativ hohen Anforderungen gewachsen zu bleiben. Ein vielversprechender Ansatz könnte der Einsatz von Sprachsteuerungselementen sein, um den Anteil der Dokumentationszeiten zu verringern.
Unter Federführung der Hamburger Fern-Hochschule (HFH) ist ein Forschungsvorhaben gestartet, das einen wichtigen Beitrag zur Entlastung tausender Pflegefachkräfte leisten könnte. Das Projekt „Sprachsteuerung in der Mensch-Maschine-Interaktion – intelligente Vernetzung für Altenpflegedokumentationssysteme“ (Sprint-Doku) wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Rahmen der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) gefördert. In sogenannten Lern- und Experimentierräumen wird untersucht, wie intelligente Vernetzung in Kombination mit Sprachsteuerung den Arbeitsalltag von Pflegekräften und Verwaltungspersonal verbessern kann. Wissenschaftliche Projektpartner der HFH sind das Institut zur Modernisierung von Wirtschafts- und Beschäftigungsstrukturen (IMO) sowie Management for Health-INT.
Technische Grundlage ist eine selbstlernende, auf neuronalen Netzen aufbauende Spracherkennung in Kombination mit digitalisierter Dokumentation. Erprobt werden soll, wie genau Beschäftigte in der ambulanten und stationären Pflege sowie in der Verwaltung konkret unterstützt werden können. Dabei werden die Effekte im gesamten Pflege-Workflow in den Blick genommen, also Pflegeprozesse, die Arbeitsorganisation und -gestaltung, Qualifikationsanforderungen sowie Datenschutzaspekte. Um möglichst nah an der Praxis zu bleiben, werden Pflege- und Verwaltungsbeschäftigte direkt beteiligt. Als Projektpartner ist auch die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di eingebunden.
Als Technikpartner sind für den Bereich Dokumentationssoftare die Connext Communication GmbH, sowie für den Bereich Sprachsteuerung die Firma Nuance Communications beteiligt. Praxispartner ist die Diakonie Ruhr gGmbH.
Quelle: Pressemitteilung der Hamburger Fern-Hochschule (HFH) vom 07.12.2018