Studie des Thüringer Sozialministeriums bestätigt Fachkräftemangel in der Pflege
bpa erwartet umfassende Maßnahmen
In Thüringen gibt es zu wenig Fachkräfte in der Pflege. Ursachen sind Abwanderung wegen des Lohngefälles, fehlender Nachwuchs, bürokratische Hürden bei Zuwanderung und Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse: Das ist das Ergebnis einer neuen Studie, die im Auftrag des Thüringer Sozialministeriums von der Universität Jena erstellt wurde. Vor diesem Hintergrund erwartet der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) in Thüringen eine konzertierte Aktion der beteiligten Ministerien. „Das Wirtschaftsministerium hat kürzlich seine Fachkräftestudie bis 2025 vorgestellt und einen Bedarf an Pflegekräften im hohen fünfstelligen Bereich festgestellt. Das Sozialministerium hat diese Zahlen nun bestätigt. Das Problem wird nicht durch weitere Studien gelöst, sondern durch einen Mix aus intelligenten Lösungsansätzen“, beschreibt Margit Benkenstein, Vorsitzende des bpa Thüringen und selbst Pflegeheimbetreiberin, die aktuelle Lage. Sie begrüßt, dass Ministerin Heike Taubert den Fachkräftemangel öffentlich als ernstes Problem diskutiert. Laut einer aktuellen Umfrage unter den Mitgliedern des bpa Thüringen würden mehr als 80 Prozent der privat geführten ambulanten und stationären Einrichtungen sofort mindestens eine Fachkraft neu einstellen. Doch die Arbeitsämter können kaum Fachkräfte vermitteln. „Die Pflegeeinrichtungen machen ihre Hausaufgaben zuverlässig, brauchen aber politische Unterstützung“, so Margit Benkenstein. „Unsere Einrichtungen haben die Zahl der Ausbildungsplätze deutlich erhöht. Wir werben in Schulen für den Beruf, wir unterstützen Umschulungen, und wir sind ausländischen Fachkräften behilflich, die sich in Thüringen niederlassen wollen.“ Der bpa-Landesbeauftragte Thomas Engemann wünscht sich neben dem gezielteren Ausbau der Umschulungen in Zusammenarbeit mit der Bundesarbeitsagentur unter anderem eine stärkere Verzahnung der beteiligten Ministerien bei der Anerkennung der Berufsabschlüsse: „Hier kann Thüringen mit gutem Beispiel vorangehen, indem übersichtliche Verfahren vereinbart werden und auf unnötig hohe Sprachanforderungen verzichtet wird.“ Ebenfalls von zentraler Bedeutung sind laut Engemann die weiteren Verhandlungen mit den Pflegekassen um höhere Pflegesätze: „Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Entgelte nicht denen im Westen angepasst werden. Wenn hier kein Umdenken stattfindet, wird sich die Situation in Thüringen weiter verschärfen.“Quelle: Pressemitteilung des bpa - Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. vom 18.02.2014