Teenager und E-Zigaretten – Chancen und Gefahren
Bundesgesundheitsministerium fördert Forschungsprojekt zum Konsum von elektronischen Dampferzeugnissen bei Jugendlichen
Dämmen E-Zigarette und Co. den konventionellen Tabakkonsum bei Jugendlichen ein oder verführen sie sie dazu? Das erforscht Suchtexperte Prof. Dr. Heino Stöver von der Frankfurt University of Applied Sciences (FRA-UAS). Zurzeit leitet er das Forschungsprojekt „Der Konsum von elektronischen Dampferzeugnissen (eDe) unter Jugendlichen“, das neben der Analyse des Konsums auch praktische Vorschläge für einen verbraucherschutzorientierten Umgang mit elektronischen Dampferzeugnissen entwickelt. Rund zwei Millionen Deutsche greifen laut Studien zur E-Zigarette. Die Bundesregierung plant auf Initiative von Familienministerin Manuela Schwesig und Ernährungsminister Christian Schmidt den Verkauf von (nikotin- wie nicht nikotinhaltigen) E-Zigaretten und E-Shishas an Jugendliche unter 18 Jahren durch eine entsprechende Ergänzung des Jugendschutzgesetzes zu verbieten. Hintergrund ist, dass diese Produkte aus Sicht der Bundesregierung mit erheblichen Gesundheitsgefahren insbesondere für Jugendliche verbunden seien und ihr Gebrauch Jugendliche zu konventionellem Tabakkonsum verführe. Ob elektronische Dampferzeugnisse potenzieller Pfeiler einer effektiven Tabakpräventionsstrategie sind oder neue Gesundheits- und Suchtgefahren bergen, wird derzeit in Forschung, Medien und Politik kontrovers diskutiert. Um hier eine Aussage treffen zu können und entsprechende Präventionsstrategien zu erarbeiten, braucht es eine valide Datengrundlage. „Aufgrund der Neuartigkeit des Phänomens sind Aussagen darüber, wie viele Jugendliche wie häufig elektronische Dampferzeugnisse konsumieren, schwierig“, so Stöver. „Mit dem Forschungsvorhaben wollen wir dazu beitragen, Grundlagenwissen zu einem bislang kaum erforschten Feld zu generieren.“ Der Wissenschaftler erforscht neben dem Konsum Jugendlicher vor allem, ob elektronische Dampferzeugnisse eine signifikante Rolle als „Einstiegsdroge“ in den Tabakkonsum spielen oder inwiefern bzw. in welchem Ausmaß sie von rauchenden Jugendlichen als Ausstiegshilfe verwendet werden. Gemeinsam mit Dr. Bernd Werse vom Centre for Drug Research der Goethe-Universität Frankfurt untersucht Stöver, aus welchen Gründen und in welchem Ausmaß E-Zigaretten, E-Shishas und E-Pfeifenköpfe von Jugendlichen konsumiert werden und in welchem Zusammenhang ihr Konsum mit konventionellen Tabakprodukten steht. Analysiert werden darüber hinaus Konsummuster und Versorgungswege. Erhoben werden die Daten mittels einer qualitativen Befragung von etwa 40 Jugendlichen sowie einer daran anschließenden quantitativen Online-Erhebung. Da sich die Forschung bereits darauf geeinigt hat, dass elektronische Dampferzeugnisse sowohl für aktiv als auch passiv Konsumierende im Vergleich zu konventionellen Tabakprodukten weitaus weniger schädlich sind, fordert Stöver: „Es ist notwendig, die Produktqualität im Sinne des Verbraucherschutzes zu regulieren und nicht nur mit Totalverboten zu operieren. Auch weil sie die Risiken des konventionellen Tabakkonsums mindestens abmildern könnten, muss man E-Zigaretten – auch für Jugendliche – im Blick behalten“ Hier sieht der Forscher die Politik in der Pflicht: „Die Gesundheitsförderung sollte künftig dafür sorgen, Verbraucherinnen und Verbraucher von E-Zigaretten sowie Interessierte besser zu informieren und aufzuklären. Die E-Zigarette könnte so auch verstärkt für die Rauchprävention nutzbar gemacht werden.“ Das Projekt reiht sich in Stövers breit gefächertes Forschungsportfolio zu den Themen Drogen und Sucht ein. Themen, mit denen sich der Professor und Leiter des Instituts für Suchtforschung (ISFF) an der Frankfurt UAS seit den 80er Jahren wissenschaftlich auseinandersetzt und einen Namen gemacht hat. Aktuell hat er den Master-Studiengang „Suchttherapie und Sozialmanagement in der Suchthilfe“ mitinitiiert, der zum Wintersemester 2015/16 startet. Weitere Informationen zum Projekt unter: www.frankfurt-university.de/sumaQuelle: Pressemitteilung der Frankfurt University of Applied Sciences vom 27.07.2015