Was bringt der Kita-Kraft ein Studium?

IAQ untersucht Berufsperspektiven

Erzieherinnen verdienen wenig Geld, lohnt sich da ein Studium? Immerhin gibt es bereits 115 kindheitspädagogische Studiengänge in Deutschland, Tendenz steigend. Die Absolventen sollen die frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung verbessern helfen. Aber ist das überhaupt realistisch? Noch offen ist, ob die studierten Kita-Fachkräfte künftig wirklich mit Kindern unter sechs Jahren arbeiten werden, das zeigt eine aktuelle Untersuchung aus dem Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE). Untersucht wurde, wie sich die Studiengänge in acht ausgewählten Hochschulen in vier verschiedenen Bundesländern entwickelten. Außerdem wurden Experten und Absolventinnen sowie Träger und Einrichtungsleitungen befragt. Die Studie wurde vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BMBF) gefördert und ist Teil eines Verbundprojektes des Instituts für soziale Arbeit e.V. (ISA) und des IAQ. „Kaum eine Kindheitspädagogin kann sich vorstellen, langfristig im Gruppendienst in der Kita zu arbeiten“, fasst Dr. Sybille Stöbe-Blossey, Leiterin der IAQ-Forschungsabteilung Bildung und Erziehung im Strukturwandel, die Befragung nach den beruflichen Perspektiven zusammen. Für die meisten ist diese Arbeit eine Zwischenstation, weil das Gehalt für einen Hochschulabsolventen zu niedrig ist: „Also, da ist mir die Bezahlung einfach zu schlecht. Ich hab schließlich studiert, ich kann was“, lautete eine typische Aussage. Einige fühlen sich auch unterfordert: „Das reicht mir einfach nicht, selbst wenn es eine tolle Arbeit mit Kindern ist. Aber ich möchte Sachen weiterentwickeln und voranbringen.“ Ihr Ideal sind gemischte Tätigkeiten: Kita-Leitung mit Gruppendienst oder Kita-Arbeit plus Beratungs- oder Lehrtätigkeiten. „Kindheitspädagogen können die Arbeit in der Kita sehr verändern, je nachdem ob und wie die einzelne Einrichtung dieses Potenzial nutzt“, so PD Dr. Sybille Stöbe-Blossey. Aber nur einige in den Teams und unter den Leitungskräften begreifen die Professionalisierung als Chance. Stöbe-Blossey: „Deshalb können wir jetzt auch noch nicht sagen, welchen Einfluss die akademisch gebildeten Kolleginnen mittel- und langfristig ausüben und welche Position sie zukünftig in gemischten Teams einnehmen werden.“ Ein längerfristig angelegtes Monitoring könnte klären, wie sich die qualifikationsspezifischen Karrierewege entwickeln.

Quelle: Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen vom 05.03.2015
www.uni-due.de