Weibliche und männliche Perspektive auf Geburt, Mutterschaft und Sexarbeit
Das Gender- und Frauenforschungszentrum der hessischen Hochschulen (gFFZ) lädt zu zwei Vortragsabenden mit den Themen „Weibliches Erleben, männlicher Blick. Anthropologische Perspektiven auf das Gebären“ sowie „(M)others – Die mediale Verhandlung von Müttern in der Sexarbeit“ an die Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) ein. Sie finden am 3. November und 13. Dezember 2016 an der Hochschule statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Seit 40 Jahren haben Männer die Möglichkeit, bei der Geburt im Kreißsaal dabei zu sein. Was damals als revolutionäre Entwicklung galt, gehört heute zur Normalität. Die Anwesenheit von Vätern bei der Geburt ihrer Kinder ist Teil der populären Vorstellung einer idealen Geburt geworden. Aus dieser sozialen Praxis ergeben sich immer wieder neue Fragestellungen für die Anthropologie und andere Kultur- und Sozialwissenschaften. Im Zentrum des Vortrags „Weibliches Erleben, männlicher Blick. Anthropologische Perspektiven auf das Gebären“ von Cecilia Colloseus steht die Frage, welche Rolle die männliche Perspektive beim Sichtbarmachen von Mutterschaft, speziell von Geburt, spielt. Der „männliche Blick“, ein Begriff aus der feministischen Filmtheorie, wird zu diesem Zweck auf das männliche Betrachten der Geburt angewendet und mit dem Ansatz des „ärztlichen Blicks“ abgeglichen. Vor diesem Hintergrund wird die These diskutiert, ob die öffentliche Wahrnehmung von Geburt maßgeblich dadurch bestimmt wird, wie Männer sie sehen und beschreiben, und nicht dadurch, wie Frauen sie erleben.
Die Referentin Cecilia Colloseus studierte in Mainz Kulturanthropologie, Theologie und Musikwissenschaft und ist seit 2014 Doktorandin am Graduiertenkolleg „Life Sciences, Life Writing“ an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Sie forscht dort zur kulturellen Praxis des Erzählens über das Gebären.
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