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Zahl der Waisenheime in Osteuropa geht zurück

Jahrzehntelang schockierten Bilder verwahrloster Kinder aus Bulgarien und Rumänien die deutsche Öffentlichkeit. Wie die SOS-Kinderdörfer nun berichten, geht die Zahl der staatlichen Heime in beiden Ländern zurück. Auch dank unterstützender Beratung über ambulante und familienanaloge Hilfeformen.

In vielen osteuropäischen Staaten werden nach Angaben der SOS-Kinderdörfer immer mehr der einst berüchtigten Waisenhäuser geschlossen. Lange Zeit waren die Heime Inbegriff von Kindesvernachlässigung und menschenverachtender Zustände. "Inzwischen sind alle Länder dabei, staatliche Heime zu schließen", berichtet Maria Dantcheva, Leiterin der Programmentwicklung der SOS-Kinderdörfer für Osteuropa. Lebten zum Beispiel in Rumänien im Jahr 2000 fast 100.000 Jungen und Mädchen in Kinderheimen, sind es heute nur noch rund 6600.Auch in Bulgarien ist die Zahl der Kinder in staatlichen Heimen gesunken: von 7587 im Jahr 2009 auf 979 im Jahr 2017. Bis 2025 sollen sämtliche Heime geschlossen werden.

Die SOS-Kinderdörfer seien in 19 Ländern Ost- und Zentraleuropas maßgeblich an den Prozessen beteiligt, sagt Maria Dantcheva. "Über lange Zeit waren wir vielerorts die einzigen, die familiennahe Betreuung für Kinder in Not angeboten haben. Jetzt unterstützen wir die Regierungen mit unserem Know-how: Wir sind an der Entwicklung von Gesetzen und Kinderschutzsystemen beteiligt und helfen intensiv beim Aufbau von Pflegeeltern-Netzwerken." Auch in Kasachstan sei die Organisation aktiv. Das dortige SOS-Kinderdorf Almaty werde in Kürze 30 bis 40 Jungen und Mädchen aus einem schließenden Kinderheim aufnehmen. Unter dem Namen "Open Doors" habe SOS sich mit vier anderen Hilfsorganisationen zusammengeschlossen, um die Schließung von Waisenheimen durch die Bereitstellung von Daten, Aufklärungskampagnen und politische Arbeit voranzutreiben.

Statt in staatlichen Heimen sollen die Kinder in Zukunft bei Pflegefamilien, in Kleingruppen oder bei Verwandten aufwachsen. Auch sollen Familien in Krisen stabilisiert werden, damit möglichst viele Kinder bei ihren Eltern bleiben können.


Quelle: Pressemitteilung der SOS-Kinderdörfer vom 18.7.2019