Zur Integration von jungen Flüchtlingen das bundesweite Netz der Jugendmigrationsdienste nutzen!
BAG EJSA zur Forderung der MinisterpräsidentInnen für eine schnelle Integration von Flüchtlingen
Im Nachgang zum Asylpaket II haben am vergangenen Freitag (29.01.2016) alle MinisterpräsidentInnen der Länder eine schnelle Integration von Flüchtlingen gefordert. Um diese zu realisieren, ist eine Bündelung aller derzeit bereits in der Arbeit mit Migrantinnen und Flüchtlingen tätigen Organisationen und Einrichtungen erforderlich. Neben dieser Bündelung gilt es zudem, wie ein Kommentator in der FAZ vom 29. Januar feststellt, die „Polarisierung und Radikalisierung“der bürgerlichen Mitte in Deutschland „zu verhindern“. Dies werde „zur Bewährungsprobe der Integrationspolitik. Sie wird mindestens ebenso wichtig werden, wie die Heimatlosigkeit der Flüchtlinge aufzufangen.“ Gelingende Integration entsteht nicht von alleine. Sie benötigt Investitionen in professionelle soziale Arbeit mit den geflüchteten Menschen und mit denen, die sie aufnehmen sollen. Heimatlosigkeit von jungen MigrantInnen aufzufangen, ist im Rahmen der Jugendsozialarbeit seit Jahrzehnten der spezielle Fokus der Jugendmigrationsdienste. Sie werden vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend flächendeckend in der ganzen Bundesrepublik finanziert. (siehe auch www.jugendmigrationsdienste.de). „Sie sind in der Lage, schnell die richtigen Angebote zu entwickeln, um den neu Ankommenden die Akklimatisation, das Hineinfinden in die bestehenden gesellschaftlichen Strukturen mit all ihren Werten und Regeln zu erleichtern“, sagt Michael Fähndrich, Geschäftsführer der BAG EJSA. Insbesondere in den Kursen und Gruppenangeboten erhielten eingewanderte junge Menschen auf sie zugeschnittene Unterstützungsstrukturen. Dies alles finde im kommunalen Kontext und in enger Kooperation mit anderen Akteuren in der Jugendhilfe und Jugendberufshilfe statt – seien es Sprachkursträger, Job Center oder Jugendämter, so Fähndrich. Im Jahr 2015 waren über 70% der AsylerstantragsstellerInnen jünger als 30 Jahre alt („Aktuelle Zahlen zu Asyl“, Ausgabe Dezember 2015, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge). Gerade für sie ist es wichtig, dass sie in ihrem neuen Lebensumfeld verlässliche Bezugspersonen in jugendgerechten Maßnahmen finden. Diese Möglichkeiten bieten die Jugendmigrationsdienste seit vielen Jahren. Vielfältige Erfahrung und eine ausgeprägte interkulturelle Kompetenz machen sie zu den idealen Trägern dieser von den MinisterpräsidentInnen nun eingeforderten Aufgabe. Hierzu müssten allerdings die Jugendmigrationsdienste, die bereits an den absoluten Grenzen ihrer Kapazitäten sind, für 2016 und 2017 massiv ausgebaut werden. „Es gibt in den meisten Kommunen bereits Wartelisten, was natürlich für junge Flüchtlinge, die eine „Soforthilfe“ brauchen, wirklich kontraproduktiv ist“, berichtet Michael Fähndrich. Schon im letzten Jahr wurde - einhergehend mit der neuen Zuständigkeit auch für geflüchtete junge Menschen - eine Verdoppelung der vorhandenen Struktur gefordert. Jetzt ist es höchste Zeit, die Jugendmigrationsdienste bedarfsgerecht zu stärken, damit nicht eine einmalige und große Chance vertan wird, hier unkompliziert und schnell zu handeln.Quelle: Pressemitteilung der Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit e.V. (BAG EJSA) vom 01.02.2016