„Zwischen Anspruch und Alltagsbewältigung": LfM veröffentlicht Studie zur Medienerziehung in der Familie
Gemeinsam erleben statt zu vieler Regeln: Medienerziehung an den Bedürfnissen der Kinder ausrichten
Gemeinsam mit Medien umgehen und dabei nah an den Bedürfnissen der Kinder bleiben - dies ist die zentrale Empfehlung der neuen Familienstudie der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) „Zwischen Anspruch und Alltagsbewältigung: Medienerziehung in der Familie", die heute (19. März) während einer Fachtagung im Düsseldorfer NRW-Forum vorgestellt wurde.Im Rahmen der Studie haben sich Forscherinnen und Forscher im vergangenen Jahr eingehend damit befasst, wie Medienerziehung in Deutschland derzeit stattfindet, wo die zentralen Herausforderungen liegen und welche Empfehlungen die Medienpädagogik für eine verbesserte Medienerziehung liefern kann. Unter Leitung von Dr. Ulrike Wagner (JFF - Institut für Medienpädagogik, München) und Dr. Claudia Lampert (Hans-Bredow-Institut, Hamburg) wurden hierzu mehr als 450 Erziehende mit Kindern im Alter von fünf bis zwölf Jahren zur Art und Weise ihrer Medienerziehung befragt und 48 qualitative Familienstudien durchgeführt.
Status Quo der Medienerziehung - Zwischen „laufen lassen“ und aktiver Teilhabe
Wie findet Medienerziehung in Familien statt? Vor welchen Herausforderungen stehen Eltern im Erziehungsalltag? Welche unterstützenden Impulse kann die Medienpädagogik für eine gelingende Medienerziehung geben? Diese Fragen waren der Ausgangspunkt für die Forschungsarbeit. „In unserer Studie stand die Situation und Sichtweise der Eltern im Vordergrund. In den Ergebnissen wurde deutlich, dass vor allem das Internet und Videospiele Eltern vor Herausforderungen stellen. Je mehr Erziehende über verschiedene Medienformen sowie über die Medienaneignung ihrer Kinder wissen, desto leichter fällt es ihnen, ihre Kinder bei der Mediennutzung sinnvoll und altersangemessen zu begleiten“, so Dr. Claudia Lampert. Auf der Basis von Familienstudien wurden zudem sechs verschiedene Medienerziehungsmuster identifiziert, an denen Handlungsempfehlungen zukünftig ansetzen können. Für Dr. Ulrike Wagner sind auch hier die elterliche Medienkompetenz und eine an den Bedürfnissen des Kindes ausgerichtete Mediennutzung wichtig: „In unserer Studie hat sich deutlich gezeigt, dass die Herangehensweisen der Eltern teilweise erheblich variieren, was entweder auf die Familiensituation oder die eigene Medienkompetenz zurückzuführen ist. Dabei war auffällig, dass vor allem kontrollierende und reglementierende Ansätze schnell an ihre Grenzen stoßen und einen eigenständigen Umgang der Kinder mit Medien meist nur unzureichend fördern können.“ Dem gegenüber steht für die Forscherinnen ein aktiver, teilhabender Ansatz der Eltern, der „die reine Reglementierung in den Hintergrund drängt und auf eine konstruktive Auseinandersetzung mit dem Medienumgang der Kinder setzt“.Elternbildung fördern - Unterstützung leicht verfügbar machen
Die Wissenschaftlerinnen bekräftigten, dass ein gutes Verständnis für Medien und ein sicherer Umgang mit Medienangeboten seitens der Eltern eine Grundvoraussetzung für eine aktive und teilhabegeprägte Medienerziehung bildet. Auch LfM-Direktor Dr. Jürgen Brautmeier teilt diese Ansicht und betont die Wichtigkeit optimierter Elternarbeit: „Die Familienstudie zeigt, wie entscheidend die generationsübergreifende Förderung von Medienkompetenz ist. Medienerziehung ist ein wichtiger Teil der Kindeserziehung, der sich fortwährend verändert und von Erziehenden eine Menge Übersicht verlangt. Daher wollen wir Eltern und Beratungsstellen auch weiterhin übersichtliche Orientierungshilfen und Informationen an die Hand geben, die sie bei dieser Aufgabe unterstützen.“ Die Studie ist als Band 72 der LfM-Schriftenreihe Medienforschung im Berliner Vistas Verlag erschienen. Eine Kurzfassung der Studie können Sie hier abrufen.Für den ausführlichen Tagungsbericht klicken Sie bitte hier.
Quelle: Pressemitteilung der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) vom 19.03.2013
www.lfm-nrw.de