AOK untersuchte mit Fehlzeiten-Report 2017 Zusammenhang von Lebenskrisen und Gesundheit
Eine schwere Krankheit oder der Tod eines nahen Angehörigen - eine Krise beeinflusst die Berufstätigkeit der betroffenen Menschen erheblich. So fühlt sich jeder zweite Betroffene in seiner Leistungsfähigkeit eingeschränkt oder geht krank zur Arbeit, wie das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) in einer repräsentativen Befragung von 2.000 Beschäftigten herausgefunden hat.
Laut einer aktuellen Befragung des WIdO kommen bei den 2.000 befragten Beschäftigten am häufigsten Konflikte im privaten Umfeld (16 Prozent), eine schwere Erkrankung von Angehörigen (zwölf Prozent) und finanzielle Probleme (elf Prozent) vor. Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil der Betroffenen an: Etwas mehr als ein Drittel der Beschäftigten unter Dreißig (37,6 Prozent) berichtet über kritische Lebensereignisse, bei den 50- bis 65-Jährigen sind dies schon fast zwei Drittel (64,7 Prozent). Jüngere Erwerbstätige berichten neben privaten Konflikten auch über finanzielle oder soziale Probleme, während bei älteren Erwerbstätigen Krankheit, Altern oder der Tod des Partners eine größere Rolle spielen.
Diese kritischen Lebensereignisse belasten die Gesundheit der Betroffenen und beeinflussen auch die Berufstätigkeit. So berichten mehr als Hälfte (58,7 Prozent) von körperlichen und mehr als Dreiviertel (79 Prozent) von psychischen Problemen. In der Folge fühlten sich mehr als die Hälfte der Befragten durch die Krise in der eigenen Leistungsfähigkeit in ihrem Berufsleben eingeschränkt (53,4 Prozent). Ähnlich viele Menschen geben an, trotz einer Erkrankung in diesem Kontext zur Arbeit gegangen zu sein (48,8 Prozent). Mehr als ein Drittel fühlte sich aufgrund des kritischen Lebensereignisses unzufrieden mit der Arbeit (37,3 Prozent) oder hat sich häufiger krank gemeldet (34,1 Prozent).
Unternehmen können unterstützen
Die Befragungsergebnisse zeigen, dass die Führungskraft bei akuten Krisen eine wichtige Rolle einnimmt. So geht eine positive Bewertung der Führungskraft durch die Beschäftigten mit einem besseren Zugang zu Unterstützungsmaßnahmen im Betrieb einher. Beschäftigte, die das soziale Verhalten ihres Vorgesetzten positiv beurteilen, geben fast fünfmal häufiger den Vorgesetzten, aber auch doppelt so häufig die Arbeitskollegen als Hilfeleistende bei der eigenen Krise an und kennen insgesamt auch mehr hilfreiche Anlaufstellen im Unternehmen als Beschäftigte, die das Vorgesetztenverhalten negativ beurteilen.
Viele Unternehmen in Deutschland wissen um die hohe Relevanz betrieblicher Angebote bei Krisenereignissen. Wie die Befragung des WIdO jedoch zeigt, haben vor allem kleine Unternehmen einen hohen Nachholbedarf an entsprechenden Angeboten für ihre Mitarbeiter. Die AOK unterstützt eigenen Angaben zufolge mit Angeboten des Betrieblichen Gesundheitsmanagements und setzt dabei immer stärker auf Netzwerke mit anderen Unternehmen in der Region.
Krankenstand bleibt stabil
Insgesamt ist der Krankenstand im Jahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr mit 5,3 Prozent gleich geblieben. Damit hat jeder Beschäftigte im Durchschnitt 19,4 Tage aufgrund einer ärztlichen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung im Betrieb gefehlt. Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen sind in den letzten zehn Jahren konstant gestiegen, sie nahmen um 79,3 Prozent zu. Psychische Erkrankungen führten außerdem zu langen Ausfallzeiten. Mit 25,7 Tagen je Fall dauerten sie mehr als doppelt so lange wie der Durchschnitt mit 11,7 Tagen je Fall.
Der Fehlzeiten-Report 2017 umfasst umfangreiche Analysen ur Arbeitsunfähigkeit der 12,5 Millionen AOK-versicherten Arbeitnehmer, die 2016 in mehr als 1,5 Millionen Betrieben beschäftigt waren und zeigt unterstützende betriebliche Maßnahmen im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements auf.
Mehr Informationen zum Fehlzeiten-Report 2017 "Krise und Gesundheit - Ursachen, Prävention, Bewältigung" und Besgtellmöglichkeiten unter https://www.wido.de/fzr_2017.html
Quelle: Pressemitteilung des WIdO und des AOK-Bundesverbandes vom 14. September 2017