Hessischer Lohnatlas: Frauen bekommen besonders auf dem Land weniger

Im Vorfeld des heutigen Equal Pay Day stellte das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität Frankfurt am Main die ersten Daten des im Aufbau befindlichen Hessischen Lohnatlas vor, der im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration erstellt. Ein signifikantes Ergebnis: Im Vergleich von Frauen und Männern, die beide in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, verdienten Frauen in Hessen 2015 durchschnittlich 14 Prozent weniger, im Bundesdurchschnitt waren es sogar 17 Prozent.„Dass Hessen im Bundesvergleich etwas besser abschneidet, liegt an den urbanen Zentren", erläutert Dr. Christa Larsen, Geschäftsführerin des IWAK. „Im Rhein-Main-Gebiet, aber auch in Kassel und Gießen sind die Lohnlücken eher gering." In den Städten gibt es mehr Großunternehmen und damit mehr Aufstiegsoptionen, wovon Frauen profitieren könnten. Der Lohnabstand beträgt in Frankfurt 8 Prozent und in Wiesbaden 10 Prozent. Deutlich größer ist er in den ländlichen Regionen im Nordosten und Westen von Hessen, in Limburg-Weilburg beträgt er schon 17 Prozent. Wenn man die Situation von akademisch qualifizierten Frauen und Männern betrachtet, wird deutlich, dass die Schere noch weiter aufgeht.

Bei der Darstellung der Ungleichheiten soll es nicht bleiben, neben dem Hessischen Lohnatlas ist ein Dialog der Sozialpartner geplant, auch diese Initiative im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration wird durch das IWAK begleitet. Zum Gesamtpaket gehört darüber hinaus, Unterstützungsmaßnahmen vor Ort zu verbessern. „Dabei geht es unter anderem um die Kinderbetreuung und die Pflege von Angehörigen", so die IWAK-Geschäftsführerin. „Aber wir wollen auch schauen, ob die Berufsorientierung von Mädchen und jungen Frauen in den verschiedenen Regionen noch zielgerichteter weiterentwickelt werden kann, so dass sie möglichst gut ins Erwerbsleben eintreten und einen gerechten Lohn erhalten können."


Quelle: Presseinformation des Goethe Universität Frankfurt am Main