Strategische Zusammenarbeit zwischen KatHO NRW und Katholischer Universität Honduras
„ ... es geht nicht darum, Dinge nur zu können, es geht darum, sie zu tun." So begann der Rektor der Katholischen Universität Honduras (UNICAH), Dr. Elio David Alvarenga Amador, die Vorstellung seiner Hochschule anlässlich des Besuchs der Leitung der Katholischen Hochschule NRW, der auf Einladung Seiner Eminenz Kardinal Óscar Andrés Rodríguez Maradiaga im Februar stattfand. Prof. Dr. Hobelsberger, der Rektor der KatHO NRW, und Bernward Robrecht, deren Kanzler, hatten gemeinsam mit ihren Teams den Weg nach Zentralamerika auf sich genommen, um in Fachgesprächen und persönlichen Begegnungen mit den Dekaninnen und Dekanen sowie Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleiter der UNICAH Optionen und Wege der Zusammenarbeit auszuloten. Dass auch der Vorsitzende des Verwaltungsrates der KatHO NRW, Domkapitular Hans-Bernd Köppen, an der Reise teilnahm, unterstreicht die Unterstützung des Trägers für die weitere Internationalisierungsstrategie der Hochschule.
Vereinbart wurde der Aufbau gemeinsamer Lehr-, Forschungs- und Entwicklungsprojekte in den Bereichen Inklusion von Menschen mit Behinderung, die Beratung in der Sozialen Arbeit und Psychologie sowie die Zusammenarbeit im Bereich E- und Blended Learning. Besiegelt wurde die Zusammenarbeit durch die feierliche Unterzeichnung eines strategischen Abkommens. Erste konkrete Projekte sollen bereits im Laufe des Jahres 2017 Kontur annehmen.
Die KatHO NRW erhält mit der Katholischen Universität von Honduras einen hoch interessanten und vitalen Kooperationspartner, wird eingeschätzt, 1993 mit minimalen finanziellen Mitteln gegründet, hat sich die UNICAH in nur zwei Jahrzehnten zu einer angesehenen Einrichtung der höheren Bildung in Honduras entwickelt. Mit 17.000 Studierenden an neun Standorten leiste sie einen unverzichtbaren Beitrag zur Herausbildung einer akademisch gebildeten Schicht in dem lateinamerikanischen Land, in dem die durchschnittliche Dauer des Schulbesuchs immer noch niedriger ist als in allen anderen Nachbarländern.
Die Ausrichtung der UNICAH an der Glaubens- und Soziallehre der Kirche zeige sich im Engagement ihrer Hochschulangehörigen: Für die Studierenden aller Fächer sind Vorlesungen in Philosophie und Theologie ein verpflichtender Bestandteil ihrer Ausbildung. Darüber hinaus leisten die Studierenden aller Fächer vor dem Abschluss ihres Studiums qualifizierte Praktika in Stadtteilen mit hoher Armutsrate oder auf dem Land. Unter fachlicher Anleitung ihrer Professorinnen und Professoren wenden die zukünftigen Absolventinnen und Absolventen die im Studium erworbenen Kenntnisse an und üben gleichzeitig Solidarität. Sie geben das weiter, was sie durch ihre Ausbildung erhalten haben. Damit suche die Universität zu verwirklichen, was sie sich auf ihre Fah-nen geschrieben hat: zum Aufbau einer solidarischen Gesellschaft beizutragen, in der die Menschen überleben und gut leben können.
Neben den Kontakten zur UNICAH standen Besuche bei einigen durch die Deutsch-Honduranische Gesellschaft unterstützten Sozialprojekten auf dem Programm. Das von Thomas Drews, einem Priester aus Münster, gegründete Kinderdorf Hogar San Rafael in der Diözese San Pedro Sula im Norden des Landes bietet elternlosen und vernachlässigten Kindern ein neues Zuhause, in dem sie umfassend betreut werden. Durch die Möglichkeit, den Kindergarten, die Grundschule und die weiterfü-rende Schule zu besuchen, erhalten sie wichtige Grundlagen dafür, in ihrem späteren Leben den eigenen Weg sinnbringend zu gestalten.
Die Vereinten Nationen schätzen, dass fünfzig Prozent der Kinder in Honduras unterernährt sind. Unwissenheit und Armut sind die Hauptursachen hierfür. Einen Beitrag zur Minderung dieses Problems leistet die US-Amerikanerin Ana Aleman mit ihrem beeindruckenden Lebensengagement für die Rechte von Kindern zusammen mit Freiwilligen in zwei Heimen in El Progreso im Distrikt Yoro. Das Haus Las Mercedes Principe de la Paz nimmt unterernährte Kleinkinder auf, ernährt sie und versorgt sie medizinisch, bis sie entweder in ihre Herkunftsfamilien zurückkehren oder in eine weiterführende Einrichtung, in das nahe gelegene Hogar Suyapa, umziehen können. Präventive Gemeinwesenarbeit und Gesundheitsbildung in den Familien gehören wesentlich zur Arbeit von Ana Aleman. Darüber hinaus besuchte die Delegation das von der Schwesterngemeinschaft Hermanas de Jesús Buen Samaritano geleitete Haus für behinderte Menschen in San Pedro Sula.
Das Bild, das Statistiken von Honduras zeichnen, ist geprägt von Armut, Korruption, Gewalt und Monokulturen. Die Offenheit und Gastfreundschaft der Menschen, der Reichtum der Natur, das Engagement der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Hochschulmitarbeiterinnen und -mitarbeiter und die Hingabe in den Projekten zeigten das Land aus anderer Perspektive.
Quelle: Pressemitteilung der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen vom 7. März 2017