Katholische Sozialverbände: Nein zum sogenannten Bluttest
Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), die Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie (CBP) und der Deutsche Caritasverband (DCV) kritisieren die geplante Ausweitung der kassenärztlichen Leistungen in der Schwangerschaftsvorsorge auf den sogenannten Bluttest.
Als grundsätzlich gute Entwicklung werten die Verbände, dass sich die Schwangerschaftsvorsorge rasant weiter entwickelt hat. Immer mehr Risiken für Mutter und Kind könnten frühzeitig entdeckt und vermieden werden. Gleichzeitig machen die katholischen Sozialverbände auf die negativen Auswirkungen aufmerksam: Die Möglichkeit, geschädigte Chromosomen zu identifizieren, führe heute bereits in vielen Fällen dazu, dass bei einem Hinweis auf ein Down-Syndrom-Risiko des Kindes die Schwangerschaft abgebrochen wird.
Der Wunsch von Eltern nach einem gesunden Kind sei verständlich, heißt es weiter in einer Presseerklärung anlässlich der Woche für das Leben. Die von der evangelischen und katholischen Kirche gemeinsam getragene Veranstaltungswoche beschäftigte sich in diesem Jahr unter der Überschrift „Kinderwunsch - Wunschkind – Unser Kind" mit Fragen rund um das Thema Schwangerschaft und Pränataldiagnostik.
Der Elternwunsch nach einem gesunden Kind könne nicht der alleinige Bewertungsmaßstab der Entscheidung für oder gegen die Fortführung einer Schwangerschaft sein, merken CBP, DCV und SkF weiter an. In kritischen Situationen gelte es, betroffene Frauen und Männer zu begleiten, zu beraten und über das Leben mit einem Kind mit Down-Syndrom zu informieren. Eine lebensbejahende Gesellschaft zeigt sich gerade im Umgang mit den individuellen Fähigkeiten, Unzulänglichkeiten und Einschränkungen ihrer Mitglieder.
Bluttest als Kassenleistung: Der Druck auf Eltern wächst
CBP, DCV und SkF sehen in der Aufnahme des Bluttests in die kassenärztlichen Leistungen einen Hinweis darauf, dass Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft zunehmend nicht mehr erwünscht seien. Die Erfahrungen der katholischen Schwangerschaftsberatung zeigten zudem deutlich, dass der Druck auf Eltern wächst, nach Möglichkeit Erkrankungen oder Auffälligkeiten des ungeborenen Kindes frühzeitig aufzudecken und gegebenenfalls dafür zu sorgen, dass dieses Kind nicht geboren wird. Die Verbände setzen sich entschieden für das Recht jedes Menschen auf Leben ein, unabhängig von seinen Fähigkeiten oder Einschränkungen. Die Verbände lehnen die Ausweitung der kassenärztlichen Regeluntersuchung auf den sogenannten Bluttest ab.
Materialien zur diesjährigen Aktionswoche, die morgen beendet wird, erhalten Sie unter www.woche-fuer-das-leben.de
Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Caritasverbandes vom 14. April 2018