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Krauthausen fordert Ende der Förderschulen

In der Debatte um Inklusion an Deutschlands Schulen bekräftigt der bekannte Inklusionsaktivist Raul Krauthausen in einem Interview mit dem Deutschen Schulportal seine Forderung zur Abschaffung der Förderschulen. Solange diese existierten, bleibe die Separation bestehen.

Hauptursachen für das Nicht-Gelingen sei laut Krauthausen zum einen die fehlende materielle und personelle Ausstattung der Schulen. Zum anderen sende das Festhalten an Förderschulen ein völlig falsches Signal aus. Aus Krauthausens Sicht sei es ein Trugschluss zu glauben, Schülerinnen und Schüler seien an Förderschulen generell besser aufgehoben.

Vielmehr gebe es deutliche Hinweise aus der Wissenschaft, so z.B. in Studien des Bildungsforschers Klaus Klemm, dass Kinder mit Behinderungen an Regelschulen größere Lernerfolge erzielten als an Förderschulen. Leider sei dennoch zu konstatieren, dass der Anteil der Kinder an Förderschulen in den vergangenen zehn Jahren annähernd gleichgeblieben sei.

Krauthausen macht überdies deutlich, dass der häufig vorgetragene Kritikpunkt, es fehle an geeignetem Personal zur Beschulung behinderter Kinder, ins Leere laufe. So hält er es für eine unrealistische Vorstellung, dass für jede Behinderungsform eine spezialisierte Fachkraft an einer Schule angestellt werden kann. Vielmehr müssten Pools gebildet werden, auf die Schulen im konkreten Bedarfsfall zurückgreifen können. Zum Leitgedanken müsse werden, dass sich die Schulen an die Bedarfe der Schüler*innen anpassten. Es dürfe nicht die umgekehrte Denkweise vorherrschen.

Auch plädiert Krauthausen für einen Zuwachs an geistiger und kultureller Flexibilität bei den Lehrerinnen und Lehrern. Der Umgang mit einer heterogenen Schülerschaft gelinge am besten in Teams. Hierfür sei jedoch eine gedankliche Öffnung sowie die Bereitschaft zu interdisziplinärer Zusammenarbeit notwendig. Solange Lehrkräfte Vielfalt und Veränderung kritisch gegenüberstehen, kann auch kein kultureller Wandel erfolgen, der für eine gelingende Inklusion erforderlich ist.

Immerhin in dieser Hinsicht ist Krauthausen allerdings optimistisch: „Referendarinnen und Referendare, die heute aus der Ausbildung kommen, haben da schon eine ganz andere Haltung. Das gibt mir große Hoffnung.“


Quelle: Homepage des Deutschen Schulportals, zuletzt abgerufen am 04.12.2018