Neue Plattform für die Kinder- und Jugendhilfe online
Die aktuellen Kontaktbeschränkungen stellen Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe vor Schwierigkeiten: Einerseits wissen sie sehr genau um Probleme in Familien, die durch die erzwungene Enge erzeugt wird, andererseits können Sie den Kontakt nicht in der Weise halten, wie es aus fachlicher Sicht erforderlich wäre. Das Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz (ISM) stellt aus diesem Grund ein spezifisches Informationsforum zur Verfügung, über das ein fachlicher Austauch erfolgen soll.
Die Ausgangslage ist denkbar schlecht: Kinder und Jugendliche, die in gefährdenen Kontexten leben, z.B. aufgrund von Gewalt in der Familie, sind aufgrund der aktuellen Kontaktbeschränkungen oftmals nicht mehr sichtbar. Das Phänomen betrifft im Prinzip bundesweit alle Jugendämter und kooperierende Träger, doch bekanntermaßen regeln die Kommunen als örtliche Zuständige, wie mit der aktuellen Situation umgegangen werden soll.
Die Gefahr liegt auf der Hand: Während Jugendamt A die Problematik kreativ, gut vernetzt und proaktiv angeht, lässt Jugendamt B die Krise passiv an sich vorüberziehen, in der Hoffnung, es werde schon nichts passieren. Zwar gibt es die Maßgabe, dass in sogenannten Kindesschutzfällen der Kontakt zu den Kindern in jedem Fall gehalten werden muss, im 'Freiwilligenbereich' hingegen immer in Absprache mit den Familien bzw. Jugendlichen. Doch zeigt die Praxis bekanntlich, dass viele Fälle genau an der Grenze verlaufen und sich die Gefährdungseinschätzung kurzfristig aufgrund spezifischer Umstände schnell ändern kann.
Unterstützung für Ämter, Träger und Fallverantwortliche bietet nun das 'Forum Transfer. Innovative Kinder- und Jugendhilfe in Zeiten von Corona'. Es soll als Plattform dienen, über die gute Praxislösungen einer breiten Fachöffentlichkeit vorgestellt werden. Das Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz (ISM), das die Internetseite maßgeblich entwickelt hat, bittet hierbei um die aktive Mitatbeit der Fach- und Leitungskräfte: Welche Probleme stellen sich aktuell wie dar? Wo gab es Schwierigkeiten? Mit welchen Mitteln konnte man den Kontakt zu Klient*innen aufrechterhalten oder wiederherstellen?
Neben den Austausch- und Informationsangeboten sollen auf der Webseite auch nützliche Veranstaltungshinweise gegeben werden sowie eine 'Bibliothek' mit relevanten Artikeln, Podcasts und TV-Sendungen entstehen. Neben dem ISM waren als Kooperationspartner auch die Internationale Gesellschaft für erzieherische Hilfen (IGFH), , die Stiftung Uni Hildesheim sowie das Deutsches Institut für Jugendhilfe und Familienrecht (DIJuF) beteiligt.