Pflegetag mit prominenter Besetzung gestartet
Gestern ist der 6. Deutsche Pflegetag eröffnet worden. Die Besetzung war prominent und es wurden Zwischenstände zur Konzertierten Aktion Pflege (KAP) mitgeteilt. Die Praxis erwartet viel, und das zurecht.
Gemeinsam traten Bundesseniorenministerin Giffey, Gesundheitsminister Spahn und der Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Björn Böhning, auf die Bühne und diskutierten über die letztes Jahr ins Leben gerufenene Konzertierte Aktion Pflege. Das Signal war eindeutig: Die zuständigen Ministerien nehmen das Thema Pflege endlich ernst und zeigen der versammelten (Fach-)Öffentlichkeit, dass man sich gemeinsam kümmert.
Doch der Bedarf ist nach wie vor riesengroß, und so auch das Misstrauen der Praxis. Dies stellte der Präsident des Deutschen Pflegerates, Franz Wagner, bereits im Vorfeld klar, indem er die lange Liste der ungelösten Probleme vortrug: „Die Versorgung muss sich strukturell und inhaltlich den veränderten Anforderungen anpassen, Aufgabenverteilung und Rollen der Akteure müssen dafür neu geregelt werden, eine Investition in die Ausbildung ist zwingend erforderlich und nicht zuletzt müssen die Arbeitsplätze in der Pflege attraktiver werden: durch mehr Personal, eine bessere Organisation der Arbeit, qualifizierte Führung und eine angemessene Bezahlung.“
Woher soll das Geld für die Pflege kommen?
Eine Mammutaufgabe, mit der sich die Politik nicht erst seit gestern konfrontiert sieht. Fraglich bleibt nach wie vor, woher das Geld für die zahlreichen strukturellen Verbesserungen kommen soll, die notwendig sind. Hierauf macht Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie, aufmerksam: „Wir müssen vor allen Dingen über die Finanzierung der Pflege reden - mehr als ein Drittel der Menschen können einen Platz im Pflegeheim nicht selbst bezahlen."
Während die Politik also hinsichtlich der Veränderungen innerhalb des Systems immerhin versucht "konzertiert" vorzugehen, kann dies mit Blick auf eine grundsätzliche Einigung zu einer nachhaltigen und sicheren Finanzierung der Pflege nicht behauptet werden. Zu unterschiedlich sind hier offensichtlich die Vorstellungen der politischen Parteien. Und angesichts der ungewissen politischen Lage - wie lange regiert die GroKo noch? - ist auch kurzfristig nicht damit zu rechnen, dass der große Wurf gelingt.
Deutscher Pflegepreis 2019 geht an Edith Kellnhauser
Am Vorabend wurde indes der Deutsche Pflegepreis 2019 vergeben. Diesjährige Preisträgerin ist die emeritierte Professorin der Katholischen Hochschule in Mainz, Dr. Edtih Kellnhauser. Franz Wagner würdigte Kellnhausers Einsatz für eine Professionalisierung und Anerkennung der Pflege: „Für Edith Kellnhauser ist es von größter Bedeutung, dass die Pflegeberufe eine höhere Anerkennung und Wertschätzung für ihre wertvolle Arbeit erfahren. Dass dies so ist und die Rahmenbedingungen dafür gegeben sind, dafür setzt sich Edith Kellnhauser ihr ganzes Berufsleben ein.“
Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Pflegetags vom 14.03.2019