Starke Nachbarschaften bewähren sich in der Krise
Im Notfall sind Nachbarinnen und Nachbarn schnell zur Stelle und bereit, spontan zu helfen. Besonders in Krisenzeiten zeigt sich, wie wertvoll diese erste Hilfe und ein starker Zusammenhalt am Wohnort sind.
Besonders Ältere und Alleinstehende sind im Katastrophenfall vielerorts auf die Hilfe von Mitbewohnern angewiesen. Je vertrauter der Umgang miteinander in Haus- und Straßengemeinschaften, desto leichter fällt es, bedarfsgerecht zu helfen. Ein Beispiel dafür ist die Quartiersinitiative „Älter werden in der Grafschaft" im pfälzischen Landkreis Ahrweiler. Dort pflegen 80 NachbarInnen seit Jahren ein aktives Netzwerk, um im Alltag füreinander da zu sein. Als das Hochwasser auch bei ihnen Häuser und Straßen verwüstete, zeigte sich, wie wertvoll eine verlässliche Gemeinschaft auch für den sozialen Rückhalt in Notsituationen ist. „Wir helfen einander, wo es nur geht", sagt Ann-Cathrin Zinken, Sprecherin der Initiative. Um für alle eine gemeinsame Anlaufstelle zu schaffen, richten die Aktiven mit der örtlichen Caritas ein Nachbarschafts-Kaffee ein, das Helfenden und Hilfebedürftigen als Quartierstreff dient.
Solidarität der Nachbarschaften
Ganze Dorfgemeinschaften wie zum Beispiel in der Eifelgemeinde Greimersburg werden aktiv, um die Versorgung in den Hochwassergebieten zu unterstützen. In ihrem eigenen Dorfladen organisieren sie Lebensmittel- und Sachspenden für die Betroffenen. "Selbstverständlich helfen wir, wenn Nachbarschaften in Not sind", sagt Hans-Werner Junglas, Bürgermeister von Greimersburg.
Vorsorglich vernetzt
„Unbürokratische und schnelle Hilfe von Nachbarn für Nachbarn, vor allem in Notsituationen, vermittelt sozialen Rückhalt und Schutz. Den Aufbau wohnortnaher Hilfsnetzwerke wollen wir nachhaltig fördern und unterstützen," sagt Dr. Martina Niemeyer, Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland – Die Gesundheitskasse.
Seit Mai lobt das Aktionsbündnis Netzwerk Nachbarschaft zusammen mit der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland und mit der AOK Rheinland/Hamburg den Förderpreis „Gesunde Nachbarschaften" aus. Er richtet sich an nachbarschaftliche Initiativen, die sich für neue Gemeinschaftsstrukturen in Haus-, Straßen und Quartiersgemeinschaften stark machen. „In der direkten Nachbarschaft ist die Aufmerksamkeit für Hilfebedarf besonders hoch, die erste Hilfe ist hier am ehesten möglich. Diese gegenseitige Unterstützung verhindert Vereinsamung und leistet besonders in Krisenzeiten wichtigen Beistand und Sicherheit," sagt Erdtrud Mühlens, Gründerin von Netzwerk Nachbarschaft und Jurorin des AOK-Förderpreises „Gesunde Nachbarschaften".
AOK-Förderpreis „Gesunde Nachbarschaften" 2021
Prämiert werden innovative und nachhaltige Projekte für ein gesundes Miteinander im Wohnumfeld. Bewerben können sich Nachbargemeinschaften aus Rheinland-Pfalz und aus dem Saarland bis zum 15.10.21, Initiativen aus dem Rheinland und aus Hamburg bis zum 30.09.21. Eine prominent besetzte Jury entscheidet. Ausgezeichnete Projekte werden mit je 1.000 Euro gefördert. Mehr zum AOK-Förderpreis unter: https://aok-foerderpreis.netzwerk-nachbarschaft.net/home.html
Netzwerk Nachbarschaft wurde 2004 von Erdtrud Mühlens als bundesweites Aktionsbündnis gegründet. Ziel des Netzwerk Nachbarschaft ist es, das generationengerechte, multikulturelle und familienfreundliche Miteinander im Wohnumfeld aktiv zu fördern und zu beraten. Alljährlich werden wegweisende Projekte von und für NachbarInnen ausgezeichnet. Das Aktionsbündnis umfasst bundesweit rund 3000 Nachbarschaftsprojekte und steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Quelle: Pressemitteilung des Netzwerks Nachbarschaft vom 04.08.2021