© Bundesverband Deutscher Stiftungen

Stiftungen wünschen sich mehr Unterstützung

Stiftungen und gemeinnützige Organisationen leiden teilweise dramatisch unter den Auswirkungen der Corona-Krise. Da die allermeisten von ihnen nicht vom Sozialschutzschirm der Bundesregierung profitieren, drohen massive Schäden und der Verlust von Arbeitsplätzen. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen fordert die Politik zum Handeln auf.

In einem offenen Brief appelliert neben dem Bundesverband Deutscher Stiftungen und dem Stifterverband eine breite Allianz von gemeinnützigen Dachverbänden und Organisationen an die Politik, die wichtigsten Helfer für den gesellschaftlichen Zusammenhalt nicht im Stich zu lassen: die über 600.000 gemeinnützigen Organisationen und mehr als 30 Millionen engagierten Menschen.

Der Bundesverband und der Stifterverband fordern gemeinsam mit anderen gemeinnützigen Dachverbänden, Organisationen, Experten und Wissenschaftlern in einem offenen Brief die Politik zu mehr Solidarität mit dem gemeinnützigen Sektor auf. „Auch freiwilliges Engagement ist systemrelevant und braucht unbedingt Unterstützung, um dauerhafte und strukturelle Brüche zu verhindern und die Vielfalt des Sektors zu erhalten“, sagt Marie-Alix Ebner von Eschenbach, Mitglied der Geschäftsleitung im Bundesverband Deutscher Stiftungen. Und weiter: „Neben der Unterstützung der Wirtschaft und dem Erhalt von Arbeitsplätzen brauchen auch die über 600.000 gemeinnützigen Organisationen Zugang zu dem Schutzfonds.“ 

Gemeinnütziger Sektor braucht mehr als Verwaltungsregelungen 

Die vom Bundesministerium für Finanzen erlassenen Verwaltungsregelungen können nur ein erster Schritt sein. Darüber hinaus sind weitere rechtliche Anpassungen notwendig. Nachdem das Finanzministerium die Möglichkeit im Gemeinnützigkeitsrecht eröffnet hat, dass gemeinnützige Organisationen ohne Satzungsänderungen Corona-Hilfe leisten können, bedarf es auch entsprechender Regelungen im Stiftungsrecht. Nur so können Stiftungen aktiv und effektiv Corona-Hilfe leisten. Darüber hinaus sind Anpassungen von Förderrichtlinien der öffentlichen Hand sowie Regelungen, die grenzüberschreitende Corona-Hilfe ermöglichen, dringend notwendig.

Auch müssen Digitalisierungsmaßnahmen im Dritten Sektor dringend gefördert werden. Die Kontakteinschränkungen machen sich auch im Rahmen des bürgerschafltichen Engagements schmerzhaft bemerkbar – in einem Bereich, der gerade vom sozialen Miteinander und Kontakten lebt. „Wir brauchen daher rasch und unbürokratisch finanzielle Mittel, um die Digitalisierung schnellstmöglichst zu fördern. Und nicht zuletzt müssen wir aus der aktuellen Krise lernen, welche Auswirkungen die Pandemie auf den Gemeinnützigkeitssektor hat und diese im Rahmen von Studien und Forschung nachhalten, um daraus zielgerichtete Maßnahmen für die Zukunft ableiten zu können“, sagt Erich Steinsdörfer, Geschäftsführer und Vorsitzender der Geschäftsleitung des Deutschen Stiftungszentrums im Stifterverband.  


Quelle: Pressemitteilung des Bundesverbands Deutscher Stiftungen vom 20.4.2020