Zu hohe Mieten führen in die Schuldenfalle
Heute beginnt die bundesweite Aktionswoche Schuldnerberatung. Dass zu hohe Mieten strukturelle Ursache für eine steigende Verschuldung sind, hätte vor einigen Jahren kaum jemand für möglich gehalten. Doch die unregulierten Preissteigerungen der letzten Jahre verleiten zum diesjährigen Titel der Aktionswoche: "Albtraum Miete".
Nicht nur die laufenden Kosten stellen ein Problem für verschuldete Mieter*innen dar, auch bei der Wohnungssuche sind sie aufgrund negativer Schufa-Auskünfte strukturell benachteiligt. Besonders problematisch ist die Situation für Empfänger*innen von Sozialhilfe: "Gerade für Bezieher von Grundsicherungsleistungen wird es immer schwieriger, weil die Jobcenter diese Kosten nur im Rahmen ihrer Vorgaben anerkennen. Da ist der Weg in die Überschuldung oft vorgezeichnet", erklärt Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie. Loheide schlägt daher vor, dass die "Grenzen für die anerkennungsfähigen Kosten der Unterkunft wie Miet- und Heizkosten realistisch festgesetzt werden." Notwendig sei ein unbürokratisches Vorgehen der Sozialhilfeträger, z.B. indem eine Direktzahlung der Jobcenter an die Vermieter organisiert werde.
Ursache des Problems ist aus Sicht der Diakonie die verfehlte Wohnungspolitik. Präventiv müssten daher in den Kommunen zukünftig mindestens 30% des Wohnungsbestandes durch die öffentliche Hand vorgehalten und preiswert angeboten werden. Andernfalls drohe gerade in den Großstädten ein weiterer Preisanstieg und entsprechend höhere Verschuldungsrisiken.
Alle Informationen zur heute startenden Aktionswoche Schuldnerberatung sowie nützliche Links und Tipps finden Sie hier.
Quelle: Pressemitteilung der Diakonie Deutschland vom 31.5.2019