Bienstein: Keine Schlupflöcher, die Reformabsicht untergraben

Auch der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) äußerte sich nun öffentlich zum Kompromiss in der Pflegebildungsreform. Seine Gesamtbewertung lautet: Lieber ein Kompromiss, der zumindest den Einstieg in die Generalistik inklusive der wichtigen Bausteine hochschulische Ausbildung und Vorbehaltsaufgaben sichert, als keine Reform. DBfK-Präsidentin Prof. Christel Bienstein sieht jedoch noch viele Unbekannte.

„Es stellen sich bezüglich der Umsetzung dieses Modells viele Fragen zu den Details, beispielsweise der Regelung des Ausbildungsvertrages," Es komme darauf an, keine Schlupflöcher zuzulassen, die die Absicht der Reform unterlaufen. "Es gibt wohl auch die Vorstellung, dass Schüler/-innen die Ausbildung nach zwei Jahren beenden und damit eine Assistenzqualifikation erreichen. Das ist weder fachlich noch berufspädagogisch sinnvoll machbar und - so unsere feste Überzeugung - verfassungsrechtlich nicht zulässig", so Bienstein.

Als Verlierer des Kompromisses sieht der DBfK vor allem die Altenpflege. Der Verband spricht von einem fatalen Deprofessionalisierungsdruck auf die Pflege, der vor allem in diesem Bereich wirke. Denn gerade bei pflegebedürftigen Menschen in der Altenhilfe benötigen wir eine sehr hohe pflegerische Kompetenz, um eine gute Versorgung möglich zu machen, heißt es in der aktuellen Erklärung  und weiter. "Einige Arbeitgeber und leider auch einige Abgeordnete sehen die Anforderungen nicht so hoch und finden, ein gutes Herz und flinke Hände reichen aus, um in der Altenpflege zu arbeiten. Das sei kurzsichtig und gehe zu Lasten der zu pflegenden Menschen." Der DBfK zeigt sich jeodch auch in Hinblick auf die zukünftige politische Debatte unverbrüchlich davon überzeugt, dass das generalistische Ausbildungsmodell das einzig zielführende für eine gute pflegerische Versorgung in Deutschland ist.


Quelle: DBfK-Pressemitteilung vom 11. April 2017