Corona-Impfung: Caritas bestätigt zögerlichen Impfstart in Altenheimen
Dass nicht alle Menschen von der seit vergangenen Monat möglichen Impfung gegen Covid-19 überzeugt sind, ist nicht erstaunlich. Doch wenn Mitarbeiter*innen in Alten- und Pflegeheimen sich nicht impfen lassen möchten, könnte das ein Problem werden. Die Caritas möchte ihre Aufklärungsbemühungen daher ausweiten, bevor die Politik eine Impfpflicht ins Spiel bringt.
Während sich in Israel bereits mehr als 20% der Gesamtbevölkerung hat impfen lassen, verläuft der Impfstart in Deutschland eher zögerlich. Neben logistischen Schwierigkeiten,die immer wieder angeführt werden, vor allem hinsichtlich der begrenzten Verfügbarkeit der Impfstoffe, spielt hierbei auch eine weit verbreitete Skepsis bzgl. der Verträglichkeit des Vakzins eine große Rolle.
Diese Skepsis ist auch bei Altenpflegekräften verbreitet, wie Caritas-Präsident Peter Neher nun hat durchblicken lassen: "Es stimmt, dass die Impfbereitschaft bei den Beschäftigten der Altenhilfe, die jetzt beim Impfen den Anfang machen, teilweise nicht so hoch ist, wie wir es uns wünschen würden. Die Ängste und Unsicherheiten, die einige Kolleginnen und Kollegen in der Pflege gegenüber der Impfung haben, sind dieselben wie in der Gesellschaft als ganze auch." Problematisch ist hieran, dass die betroffenen Fachkräfte tagtäglich mit der am stärksten durch das Coronavirus gefährdeten Bevölkerungsgruppe in Kontakt kommen, hochbetagten Menschen, die auf die Unterstützung und Pflege der Fachkräfte angewiesen sind. Um die Todeszahlen in Einrichtungen der Altenhilfe zu reduzieren, müssen sich also auch die Mitarbeiter*innen impfen lassen. Der Impfung von medizinischem Personal wird daher nicht umsonst eine besondere Priorität eingeräumt.
Trotz der Anlaufschwierigkeiten rät Neher allerdings von der Einführung einer Impfpflicht ab. „Wir wollen alles tun, um zu verhindern, dass eine Debatte um eine Impfpflicht ernsthaft notwendig wird. Bevor man über solch weitgehende Maßnahmen ernsthaft nachdenkt, müssen alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft werden.“ Problematisch sei, dass Falschinformationen über den Impfstoff kursieren und Mitatbeiter*innen daher zögerten.
Mitglieder des Deutschen Caritasverbandes betreiben eigenen Angaben zufolge etwa 1.800 stationäre Einrichtungen der Altenhilfe in Deutschland mit 128.000 Betten und 115.000 hauptamtlichen Mitarbeiter*innen sowie ca. 1.000 ambulante Dienste mit etwa 41.000 Mitarbeiter*innen. Der Verband gibt an, dass die Impfbereitschaft bei den Bewohner*innen "sehr hoch" sei. Bei den Mitarbeiter*innen sei sie weniger stark ausgeprägt und liege zwischen 40 und 95%.