Destatis: Jeder Fünfte von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht
Nach den Ergebnissen der Erhebung LEBEN IN EUROPA (EU-SILC) waren im vergangernen Jahr in Deutschland 16 Millionen Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen. In der Europäischen Union (EU) lag deren Anteil 2016 bei 23,5 Prozent. Das teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) mit.
Eine Person gilt als von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, wenn mindestens eine der folgenden drei Lebenssituationen zutrifft: Ihr Einkommen liegt unter der Armutsgefährdungsgrenze, ihr Haushalt ist von erheblicher materieller Entbehrung betroffen oder sie lebt in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung. Für jede dieser Lebenssituationen kann jeweils der Anteil der Personen in der Bevölkerung ermittelt werden, auf den diese Situation zutrifft, heißt es.
Jeder Sechste armutsgefährdet
Mit 16,5 Prozent der Bevölkerung war jede sechste Person in Deutschland im Jahr 2016 armutsgefährdet. Das entsprach rund 13,4 Millionen Menschen. Eine Person gilt nach der EU-Definition für EU-SILC als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt (Schwellenwert der Armutsgefährdung). 2016 lag dieser Schwellenwert für eine alleinlebende Person in Deutschland bei 1 064 Euro im Monat, für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 2 234 Euro im Monat.
Fast vier Prozent der Bevölkerung erlebt Entbehrung
3,7 Prozent der Bevölkerung in Deutschland waren im Jahr 2016 von erheblicher materieller Entbehrung betroffen. Das bedeutet, dass ihre Lebensbedingungen aufgrund von fehlenden finanziellen Mitteln eingeschränkt waren. Sie waren zum Beispiel nicht in der Lage, ihre Rechnungen für Miete, Hypotheken oder Versorgungsleistungen zu bezahlen, ihre Wohnungen angemessen zu beheizen oder eine einwöchige Urlaubsreise zu finanzieren.
Fast zehn Prozent lebten in Haushalten mit niedriger Erwerbsbeteiligung
9,6 Prozent der Bevölkerung unter 60 Jahren lebten in einem Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung und damit in Haushalten, in denen die tatsächliche Erwerbsbeteiligung der erwerbsfähigen Haushaltsmitglieder im Alter von 18 bis 59 Jahren insgesamt weniger als 20 Prozent betrug.
Zugang zu ausführlichen Informationen, auch zur Methodik, und statistische Materialien unter www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2017/11/PD17_392_634.html
Quelle: Destatis-Pressemitteilung vom 8. November 2017