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Diakonie legt Konzept für Pflegevollversicherung vor

Zu wenig Personal, unzufriedene Patient*innen und Angehörige, steigende Eigenanteile. Die Pflegeversicherung ist in ihrer jetzigen Form nicht zukunftsfähig. So ist die Position des Diakonie Bundesverbands, der nun eine umfassende Reform fordert. Stellt sich nur die Frage, ob die Politik zu mutigen Veränderungen bereit ist.

Maria Loheide, Vorstand für Sozialpolitik beim Diakonie Bundesverband, hält eine umfassende Reform der Pflegeversicherung für "überfällig". Grund hierfür seien vor allem der demographische Wandel, also die Tatsache, dass Menschen älter werden als früher, sowie gesellschaftliche Veränderungen, vor allem in der Arbeitswelt. Familien seien heute nur noch selten in der Lage, die finanziellen und zeitlichen Ressourcen für die Pflege von Angehörigen aufzubringen.

Im Mittelpunkt steht die Forderung, dass "alle pflegebedingten Leistungen, die notwendig, wirtschaftlich und zweckmäßig sind, von der Solidargemeinschaft übernommen" werden, abzüglich einer fixen Eigenbeteiligung und der Kosten für Unterkunft und Verpflegung Pflegebedürftiger. Die Fixierung der Eigenbeteiligung sei wichtig, da die Kosten für die zu Pflegenden und ihre Angehörigen kalkulierbar bleiben müssten. Das jetzige System bietet diesbezüglich viele Unsicherheiten.

Um die Einnahmenseite der Pflegeversicherung zu stärken, bekräftigt die Diakonie die Forderung nach einer Heranziehung weiterer Einkommensarten. Hierzu zähle die "Ausweitung der Finanzbasis durch die Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze und die Heranziehung anderer Einkommensarten wie Kapital- und Mieterträge bei den Beiträgen zur Pflegeversicherung."

Die gesetzliche Pflegversicherung ist seit Jahren unterfinanziert. Anfang des Jahres sprachen sich in einer repräsentativen Umfrage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) knapp 90% der Menschen für einen Steuerzuschuss zur gesetzlichen Pflegeversicherung aus, um die Lücke zu schließen. 77% erklärten, sie fühlten sich für den Fall, dass sie pflegebedürftig werden, nicht ausreichend abgesichert.


Quelle: Mit Informationen des Diakonie Bundesverbands vom 24.6.2019