Kirchliche Altenhilfeverbände warnen vor Aufweichung oder Scheitern des Pflegeberufegesetzes

Die beiden großen kirchlichen Fachverbände für Altenarbeit und Pflege warnen vor Kompromissen bei der Ausbildungsreform. Medienberichten zufolge soll jetzt der Koalitionsausschuss von Union und SPD über die lange auf Eis liegende Reform des Pflegeberufegesetzes entscheiden.

„Es ist traurig. Nach zehn Jahren Diskussion erlebt die Pflege statt der lange erwarteten Realisierung einer zukunftsfähigen generalistischen Ausbildungsreform ein enttäuschendes politisches Schauspiel. Jetzt werden nahezu im Tagesrhythmus Kompromissvorschläge eingebracht. Diese sind wie alle Kompromisse halbherzig, dazu meist nicht zu Ende gedacht, vor allem nicht die wichtige Frage der Finanzierung. Oder sie bringen keinerlei Fortschritt, sondern einen echten Rückschritt“, kommentiert Uwe Machleit, Bildungsexperte im Deutschen Evangelischen Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP), die Situation.

„Das trifft besonders auf den von der Bundestagsfraktion der Grünen erneut vorgetragenen Vorschlag zu, eine sogenannte integrierte Ausbildung einzuführen. „Die kirchlichen Altenhilfeverbände lehnen jede Aufweichung der Reform ab“, sagt Dr. Hanno Heil, Vorsitzender des Verbands katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V.(VKAD). Die integrierte Ausbildung führe zu getrennten Berufsabschlüssen, wodurch die Altenpflege bei der EU-Anerkennung weiter leer ausginge. Außerdem wäre der organisatorische und finanzielle Aufwand für die rund 200 Altenpflegeschulen der Verbände enorm hoch.

Das ist für kleinere Standorte kaum zu stemmen, erklärt Heil. Eine überwiegend getrennte Ausbildung sei außerdem in der heutigen zusammenwachsenden medizinischen-pflegerischen Versorgungslandschaft einfach nicht zeitgemäß. vielmehr wäre sie ein Rückschritt.


Quelle: Presseinformation des Deutschen Evangelischen Verbandes für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) und des Verbandes katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD) vom 30. Januar 2017