Müttergenesungswerk: Vater-Kind-Kur setzt auf Geschlechterunterschiede
Weil Männer und Frauen anders ticken, ist die immer stärker propagierte Gendermedizin nicht als Werbeangebot der Gesundheitsbranche zu verstehen. Das Müttergenesungswerk hat das erkannt und bereits 2013 die ersten spezifischen Qualitätskriterien für Vater-Kind-Kurmaßnahmen entwickelt. Bundesweit bieten 16 der 76 vom Müttergenesungswerk anerkannten Kliniken qualitätsgeprüfte Vater-Kind-Maßnahmen mit geschlechtsspezifischen Konzepten an.
Dazu gehört auch die katholische Mutter-/Vater-Kind-Fachklinik Thomas Morus auf Norderney. Sie wurde jetzt mit dem 6. Niedersächsischen Gesundheitspreis in der Kategorie „Der kleine Unterschied“ ausgezeichnet. „Die langjährige väterspezifische Arbeit der Fachklinik Thomas Morus hat Pate gestanden für die väterspezifischen Qualitätskriterien im Müttergenesungswerk", so Anne Schilling, Geschäftsführerin des Elly Heuss-Knapp-Stiftung Deutsches Müttergenesungswerkes.
Mütter und Väter leiden laut Müttergenesungswerk ähnlich unter überhöhten Rollenerwartungen und ständigem Zeitdruck – doch sie werden anders krank. Der Bedarf für väterspezifische Kurmaßnahmen steigt auffällig. Im Müttergenesungswerk um knapp ein Viertel (24 Prozent): 2015 haben rund 1.500 Väter an einer Vater-Kind-Maßnahme teilgenommen. Die Jahresauswertung des Müttergenesungswerks zeige deutlich, dass Männer besonders unter der beruflichen Belastung und dem Problem der Vereinbarkeit von Beruf und Familie leiden – mit gesundheitlichen Folgen. „Wir sehen unterschiedliche Lebensbedingungen und Rollenbilder in der Gesellschaft. Da liegt es auf der Hand, dass geschlechtsspezifische Kurmaßnahmen besser auf die Genesung einwirken können“, so Anne Schilling.
Wenn ein Vater an einer Kurmaßnahme im Müttergenesungswerk teilnimmt, gibt es zwei Optionen: die reine Vater-Kind-Maßnahme, in der sich ausschließlich Väter und ihre Kinder in der Kurmaßnahme befinden oder die parallele Vater-Kind-Maßnahme. Dabei sind in der Klinik zeitgleich Mütter mit ihren Kindern in einer Kurmaßnahme. Es nehmen aber immer mindestens fünf Väter mit ihren Kindern teil. Alle Therapieangebote werden geschlechtsspezifisch durchgeführt und sind an der gesundheitlichen und persönlichen Lebenssituation orientiert.Weitere Informationen unter www.muettergenesungswerk.de
Quelle: Pressemitteilung der Elly Heuss-Knapp-Stiftung, Deutsches Müttergenesungswerk, vom 29. November 2016