Neue Studie zu Offener Kinder- und Jugendarbeit
Eine qualitative Befragung unter 87 Jugendlichen zwischen 13 und 25 Jahren zur Bedeutung von Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Hamburg, zeigt, wie wichtig diese Einrichtungen für die Bewältigung der an die Jugendlichen gestellten Anforderungen sind – gerade auch mit Blick auf die Corona-Pandemie. Die Befragung wurde am Department Soziale Arbeit der HAW Hamburg unter der Leitung von Prof. Gunda Voigts durchgeführt.
Auf einer Fachtagung am 7. Dezember wurden die Studie sowie die Gesamtergebnisse des zweieinhalbjährigen Forschungstransferprojekts „Kinder- und Jugendarbeit in Corona-Zeiten“ Fachvertreter:innen, Vertreter:innen aus Politik und Medien vorgestellt. Das Ziel des Transferprojekts ist es, Empfehlungen für die zukünftige Ausrichtung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit auszusprechen.
Einrichtungen sind Rückzugsort und Schutzraum zugleich
Die 28 Gruppendiskussionen mit insgesamt 87 Jugendlichen belegen: Die Einrichtungen sind Rückzugsort und Schutzraum zugleich, an denen Fachkräfte für eine positive Atmosphäre sorgen. Insbesondere während der Pandemie suchten viele Jugendliche dort Hilfe für die Bewältigung ihrer Schulaufgaben. Auch beim Übergang von der Schule in den Beruf nehmen die Einrichtungen für die jungen Menschen eine wichtige Rolle ein. „Dank eines Mitarbeiters dort habe ich meinen ersten Schulabschluss“, so beschreibt ein junger Erwachsener die Bedeutung der Einrichtung Offener Kinder- und Jugendarbeit in Hamburg, die er regelmäßig besucht. Eine andere Jugendliche äußert: „Für mich ist es ein Rückzugsort, wo man halt gleichzeitig auch was erleben kann.“
Es gibt wichtige Beweggründe, ein Jugendzentrum, einen Jugendtreff oder Jugendclub zu nutzen; das heben alle Jugendlichen hervor, die im Frühjahr 2022 von einem Forscher:innen-Team der HAW Hamburg befragt wurden. Die Einrichtungen sind neben einem Rückzugsort auch Treffpunkt mit Freunden. Sie fühlen sich dort von den Fachkräften akzeptiert, verstanden und unterstützt. Die Angebote sind vielfältig und vor allem kostenlos. „Das macht die Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit für viele junge Menschen gerade in einer Großstadt wie Hamburg unersetzlich. Sie sind Orte, an denen sie selbst gestalten können und Unterstützung in Alltagsfragen und Krisenzeiten erhalten“, betont Prof. Dr. Gunda Voigts, Leiterin des Forschungstransferprojekts „Kinder- und Jugendarbeit in Corona-Zeiten“ und Organisatorin der Studie am Department Soziale Arbeit der HAW Hamburg.
Während der Pandemie nutzen viele Jugendliche die Einrichtungen
Insbesondere während der Pandemie nutzen viele der Jugendlichen die Einrichtungen für die Bewältigung der schulischen Anforderungen. Sie nahmen gemeinsam am Homeschooling teil und Jugendliche halfen sich gegenseitig beim Lernen. Beim Übergang von der Schule in den Beruf erhalten die jungen Berufseinsteiger:innen Unterstützung beim Schreiben von Bewerbungen, bei der Suche nach Ausbildungs- oder Studienplätzen und profitieren nach eigenen Worten von den Vernetzungen und dem Wissen der Fachkräfte in den Einrichtungen. „Mitarbeitende in den Einrichtungen sind wichtige Vertrauenspersonen und verlässliche Ansprechpartner:innen in schulischen, familiären oder psychischen Krisen. Die Jugendlichen fühlen sich bei ihnen gut beraten“, sagt Thurid Blohm, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt.
Zur Befragung
In der Studie werteten die Forscher:innen 69 qualitative Interviews mit Fachkräften und Expert:innen, 87 quantitative Online-Fragebögen sowie 28 Gruppendiskussionen mit 87 Jugendlichen in Hamburg aus. Mehr als 250 Teilnehmende aus Praxis, Behörden und Verbänden diskutierten in Online-Fachdiskuren die Ergebnisse. In Hamburg war bis zum Stichtag, den 30.09.2022, ein Bestand von 218 Einrichtungen und Angeboten der Offenen Kinder- und Jugendarbeit aus den Bezirken gemeldet, die über die Rahmenzuweisung Kinder- und Jugendarbeit gefördert werden. Die Studie bildet die Basis von 15 Handlungsempfehlungen für die zukünftige Ausrichtung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Hamburg. Die Studie wurde gefördert von der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke (BWFGB), Alfred Toepfer Stiftung, Claussen-Simon-Stiftung, Hans-Weisser-Stiftung, Joachim Herz Stiftung, Körber-Stiftung, ZEIT-Stiftung, NORDMETALL-Stiftung und der H.D. Bartels-Stiftung.
Quelle: Pressemitteilung der HAW vom 07.12.2023