PISA-Sonderauswertung: Sozial benachteiligte Schüler nun erfolgreicher
Die Bundesregierung verweist darauf, dass zwischen 2006 und 2015 der Anteil der Jugendlichen, die trotz bildungsferner Elternhäuser gute schulische Leistungen bringen, deutlich gestiegen ist - von einem Viertel auf ein Drittel. Der Anstieg sei in Deutschland so stark wie in kaum einem anderen OECD-Land, wird betont. Das zeigten Ergebnisse einer aktuellen Sonderauswertung der PISA-Studie von 2015.
2006 hatten 25 Prozent der sozial schwachen Schüler einen guten Lernerfolg, 2015 waren es 32,3 Prozent. Andreas Schleicher, OECD-Direktor für Bildung nennt das Ergebnis "beeindruckend".
PISA steht für "Programme for International Student Assessment". Die Studie erfasst im Auftrag der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) das Können von 15-jährigen Jugendlichen beim Lesen, in der Mathematik und den Naturwissenschaften. Die PISA-Studie wird seit 2000 alle drei Jahre erstellt. Mehr als 80 Länder beteiligen sich daran.
Am wichtigsten: gute Lehrer, motivierende Schulleitung
Die Sonderauswertung zeigt, dass vor allem zwei Faktoren das gute Lernklima für alle befördern. Zum einen, wenn Lehrerinnen und Lehrer lange an ihrer Schule bleiben, sprich eine niedrige Fluktuation. Denn so können sich eine offene Kommunikation und vertrauensvolle Beziehungen zwischen ihnen und den Jugendlichen entwickeln.
Zum anderen braucht es eine motivierende Schulleitung. Wenn es ihr gelingt, das Lehrerkollegium von einer gemeinsamen Mission zu überzeugen und auf strategische Ziele auszurichten, steht dem Lernerfolg nichts im Wege.
Die Bildungsreformen Anfang der 2000er Jahre würden nun Früchte tragen, so Schleicher. Dazu gehörten die Ganztagsbetreuung, das Bildungsangebot von frühester Kindheit an sowie die stärkere Integration von Jugendlichen mit unterschiedlichem sozialen Umfeld.
Einfluss auf Lernerfolg: außerschulische Aktivitäten
"Der Zusammenhang von Sozialhintergrund und Bildungsleistung ist nicht naturgegeben. Man kann etwas dran machen", so Schleicher. Wenig Einfluss darauf hätten weder kleinere Klassen noch eine bessere Ausstattung mit Computern. "Die Masse an Technologie hat keinerlei Zusammenhang mit Resilienz oder Bildungsleistung", sagt Schleicher. Einen positiven Einfluss haben offensichtlich schulische Aktivitäten jenseits des Unterrichts.
Bildungsforscher sehen die Resilienz als ein wichtiges Maß für Qualität und Chancengleichheit im Bildungssystem.
Mehr Informationen und die OECD-Studie zum Herunterladen unter www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2018/01/2018-01-29-pisa-auswertung-sozial-benachteiligte.html;jsessionid=F2216ACD85AD55E6B37D6970C6AC5D49.s5t1
Quelle: Pressemitteilung der Bundesregierung vom 29. Januar 2018