Impfstrategie: Auch pflegende Angehörige berücksichtigen
Der ersehnte Corona-Impfstoff ist auch in der EU auf dem Weg zur Genehmigung. Doch während die logistischen Fragen allmählich geklärt zu sein scheinen, bestehen hinsichtlich der Impfstrategie noch einige offene Fragen. Was ist zum Beispiel mit Menschen, die ihre Angehörigen pflegen?
Der Präsident des Diakonie Bundesverbands, Ulrich Lilie, spricht sich mit Blick auf eine Impfstoffstrategie für eine frühzeitige Impfung von pflegenden Angehörigen aus. Eine beträchtliche Anzahl von Menschen lebe in einem Haushalt mit einer pflegebedürftigen Person. Zwar gehörten die meisten pflegebedürftigen Menschen zur sogenannten Risikogruppe, so dass sie selbst prioirisiert würden. Doch pflegende Angehörige sollten in diesem Zuge "gleich mitgeimpft werden", so Lilie.
"Das Netz der sorgenden Familien trägt - unbemerkt vom Rampenlicht - in diesen Tagen eine große Last. Wir müssen es im Interesse aller stärken und immun gegen das Virus machen", erklärt Lilie weiter. Darüber hinaus müsse auch für Menschen mit Behinderungen in Gemeinschaftseinrichtungen sowie schutzbedürftige Menschen in solchen Unterkünften eine zügige Impfung ermöglicht werden. Ähnliches gelte auch für Frauenhäuser, Wohnheime für Obdachlose sowie die stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, so der Diakonie-Präsident. Auch Geflüchtete, die in "geschlossenen Großeinrichtungen zum Teil seit Monaten in drangvoller Enge und Isolierung" lebten, müsste priorisiert geimpft werden, fordert Lilie weiter.