Erste systemische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten erhalten Approbation

Sie haben’s geschafft. Die ersten drei Absolventen des bundesweit ersten systemischen Ausbildungsganges in Kinder- und Jugend­lichenpsychotherapie haben vor der zuständigen staatlichen Prüfungs­kom­mission erfolgreich die schriftliche und mündliche Abschlussprüfung abgelegt. Sie dürfen nun als approbierte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten tätig sein. Das teilt das ifs - Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung mit, das mittlerweile die fünfte zur Approbation führende systemische Psychotherapie-Ausbildung anbietet.  Das Institut dankt den beteiligten Prüfern sowie der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) und der Systemischen Gesellschaft (SG), die sich seit vielen Jahren für die Etablierung der Systemischen Therapie im Gesundheitswesen in Deutschland einsetzen. Diese staatliche Anerkennung könne als weiterer wichtiger Schritt für die Entwicklung der Systemischen Therapie in Deutschland gesehen werden, wird betont.  Auch die DGSF gratuliert den Absolventinnen und Absolventen und macht noch einmal auf einen wichtigen Meilenstein der Entwicklung aufmerksam: Nachdem der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie im Jahr 2008 den Weg für Ausbildungen mit dem Vertiefungsgebiet Systemische Therapie durch ein entsprechendes Gutachten freigemacht hatte, starteten die ersten Ausbildungen 2011 in Essen und 2012 in Berlin. Zur Approbation führende systemische Psychotherapie-Ausbildung werden nach Angaben der DGSF derzeit am ifs und an der GST Gesellschaft für Systemische Therapie und Beratung angeboten. Beide Institute sind auch akkreditierte Weiterbildungsinstitute der DGSF. Derzeit seien dort fast 200 weitere Kandidatinnen und Kandidaten in der Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten oder zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten. Mit der Approbation erhalten Absolventinnen und Absolventen der gesetzlich geregelten Psychotherapieausbildung die Zulassung zur Ausübung von heilkundlicher Psychotherapie. Die Abrechnung von ambulanter Systemischer Therapie mit den gesetzlichen Krankenkassen sei derzeit allerdings noch nicht möglich, könnte aber für den Bereich der Psychotherapie für Erwachsene im kommenden Jahr eingeführt werden. „Wir erwarten, dass die Systemische Therapie schon bald zum kassenfinanzierten Regelangebot gehören wird, nachdem das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) kürzlich eine erste positive Bewertung der Systemischen Therapie veröffentlicht hat“, erklärt Dr. Björn Enno Hermans, Vorsitzender der DGSF. Die Entscheidung über die Zulassung fälle der „Gemeinsame Bundesausschuss“, wenn das IQWiG seine abschließende Nutzenbewertung abgegeben hat. Die DGSF will nun gemeinsam mit der Systemischen Gesellschaft erreichen, dass Systemische Therapie auch als Psychotherapieverfahren für Kinder- und Jugendliche vom Gemeinsamen Bundesausschuss geprüft und dann als sogenanntes Richtlinienverfahren eingeführt wird.  

Quelle: isf-Pressemitteilung vom 29. September 2016/DGSF-Presseinformation vom 4. Oktober 2016