Gegen Wohnungslosigkeit mit bezahlbarem Wohnraum und sozialen Netzwerken

 "Ein Neuanfang für wohnungslose Menschen ist schwer und ohne preiswerten Wohnraum nicht zu schaffen, zumal die Lebenslage häufig mit Verschuldung einhergeht", sagte Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland anlässlich des Tags der Wohnungslosen am 11. September. Die Diakonie als der größte deutsche Anbieter in der Wohnungslosenhilfe kritisiert, dass der Wohnungsmarkt in weiten Teilen entgrenzt sei und kaum noch Wohnraum für Menschen mit mittlerem und niedrigem Einkommen vorhalte. Der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge fordert vor Ort Netzwerke der Wohnungsnotfallhilfe aufzubauen.

"Neubauten werden häufig im Luxussegment errichtet und Kommunen verfügen nicht mehr über ausreichenden Wohnraum um mietpreisdämpfend steuernd einzugreifen. Der Versuch, über eine sogenannte Mietpreisbremse den Mietenanstieg bei Neuvermietungen zu verlangsamen, ist gescheitert. Der Gesetzgeber muss dringend nachbessern", fordert Loheide. Etwa eine Million Menschen in Deutschland haben nach Angaben der Diakonie keine feste Bleibe. Nur ein kleiner Teil lebt obdachlos auf der Straße, die meisten kommen irgendwo unter - bei Freunden, in einer Notunterkunft, in einem Heim. Durch den Mangel an bezahlbarem Wohnraum sind mittlerweile auch immer mehr Familien mit Kindern, Frauen und ältere Menschen von Wohnungslosigkeit betroffen. Die Tendenz sei steigend.

In den Kommunen stärker zusammenarbeiten  

Auch der Verein für öffentliche und private Fürsorge setzt auf Prävention und Vorsorge. „Wer aus sozialer Not seine Wohnung verliert, gerät schnell ins soziale Abseits", sagt Michael Löher, Vorstand des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge. Vorrang habe die Vermeidung von Wohnungslosigkeit, denn mit ihrer Wohnung verlieren die Menschen eine wichtige Existenzgrundlage. Je länger die soziale Notlage andauere, umso schwerer gelingt ihre gesellschaftliche Wiedereingliederung. Der Deutsche Verein fordert daher, möglichst frühzeitig zu helfen und alles zu tun, um einen Wohnungsverlust – beispielsweise aufgrund von Mietschulden – entgegenzuwirken und das Wohnverhältnis zu retten. Dies sei in Zeiten von Wohnraumknappheit besonders wichtig.

Ist Wohnungslosigkeit einmal eingetreten, sei die Abwendung der Not das erste Ziel. Darauf aufbauend müsse gemeinsam mit den Betroffenen Perspektiven erarbeitet werden, um in gesicherte Lebensverhältnisse zurückzukehren. „Viele Betroffenen sind nicht ausreichend in der Lage, ihre individuelle Wohnungsnot allein aus eigener Kraft ohne materielle oder persönliche Unterstützung durch Dritte zu überwinden", so Löher. Für die passende Unterstützung wohnungsloser Menschen müssten daher Sozialämter, Jugendämter, Krankenkassen und Jobcenter zusammenarbeiten. Der Deutsche Verein fordert Kommunen und freie Träger dazu auf, vor Ort gemeinsam Netzwerke der Wohnungsnotfallhilfe aufzubauen.  

Die vollständigen Empfehlungen des Deutschen Vereins zur Prävention von Wohnungslosigkeit sind abrufbar unter www.deutscher-verein.de/de/uploads/empfehlungen-stellungnahmen/2013/dv-17-13-praevention-wohnungslosigkeit.pdf

Weitere Informationen zum Thema finden Sie in unserem Themenschwerpunkt unter www.diakonie.de/wohnungslosigkeit/


Quelle: Presseinformation des Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge vom 11. September 2018/ Presseinformation der Diakonie Deutschland vom 11. September 2018